Lynar
,
Rochus,
Graf zu, geb. zu Maradia in
Toscana, aus einer zum florentinischen
Geschlecht
der Guerini gehörigen
Familie stammend, welche sich nach dem 1360 zerstörten
Schloß Lynar
bei
Florenz
[* 2] nannte, war zuerst Kammerjunker
bei dem
Herzog Alexander von
Florenz, seit 1542 bei dem
Dauphin von
Frankreich, spätern König
Heinrich II.,
nahm im französischen
Heer an den Belagerungen von
Metz
[* 3] und
Diedenhofen,
[* 4] wo er ein
Auge
[* 5] verlor, sowie an der
Schlacht von St.-Quentin
teil, ging mehrere
Male als Gesandter an deutsche Fürstenhöfe und siedelte, zur protestantischen
Konfession übergetreten,
nach Beginn der Hugenottenkriege ganz nach
Deutschland
[* 6] über, wo er zuerst 1568 in die
Dienste
[* 7] des
Pfalzgrafen
Kasimir in
Heidelberg,
[* 8] 1570 als Oberartilleriemeister und Befehlshaber sämtlicher
Festungen in die des
Kurfürsten von
Sachsen
[* 9] trat.
Aus diesen ging er 1578 in die des
Kurfürsten
Johann
Georg von
Brandenburg
[* 10] über, welcher ihn zu seinem Geheimrat,
General und
obersten
Artillerie-,
Munitions-,
Zeug- und
Baumeister ernannte. Lynar
verbesserte die Festungswerke in der
Mark, legte in
Spandau
[* 11] eine
Pulvermühle an, hob das Salzwesen und führte zahlreiche
Zweige der
Industrie zuerst in
Berlin
[* 12] ein.
Er starb in
Spandau. Von ihm stammt die in der
Oberlausitz ansässige
Familie ab, von deren älterer gräflicher
Linie
Graf
Hermann
Maximilian zu Lynar
, geb. und von deren jüngerer, seit 1806 fürstlicher
Linie
Fürst
Ernst
Georg
Hermann, geb. das
Haupt ist.