Lycopodium
L. (d. h. Wolfsfuß), Pflanzengattung aus der Familie der Lycopodiaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten, von denen in Deutschland [* 2] nur 6 vorkommen. Die letztern führen im Volksmunde verschiedene Namen, hauptsächlich: Bärlapp, Schlangenmoos, Teufelsklaue, Gürtelkraut, Unruhe, Johannisgürtel u. a. Der Stengel [* 3] ist meist aufsteigend oder kriechend, seltener aufrecht und fast immer reichlich verzweigt. Die Sporangien sitzen bei einigen Arten in der Achsel der gewöhnlichen Blätter, bei andern in besondern Fruchtähren, deren Blättchen in der Form etwas von den übrigen Blattorganen abweichen.
Sie sind einfächerig und enthalten sämtlich nur eine Art von
Sporen. Die Gestalt der Sporangien ist
in der Regel nierenförmig, bei der Reife öffnen sie sich mit einem über den Scheitel gehenden Riß, der quer zur Längsachse
der sie tragenden Blättchen verläuft. Bei einigen
Arten finden sich sog.
Brutknospen: kleine Zweige mit wenigen
Blättern,
die sich ablösen und zu neuen Pflänzchen auswachsen können. Lange Zeit kannte man von den Lycopodium
arten
nur die sporentragende Generation. Erst 1872 gelang es, einige vollständig ausgebildete Prothallien, an denen bereits junge
Keimpflanzen der sporenerzeugenden Generation saßen, aufzufinden, und in neuester Zeit wurde die
Entwicklungsgeschichte und
der
Bau der Prothallien bei einigen Lycopodien eingehender untersucht. Die Prothallien sind knollenartige
Gebilde von geringer
Größe und meist nur schwach
grün gefärbt.
Die bekanntesten
Arten sind: Lycopodium
clavatum Lycopodium, der Kolbenbärlapp
oder Drudenkraut (s.
Tafel:
Gefäßkryptogamen,
[* 1]
Fig. 12), dessen
Stengel oft bis zu 1 m und darüber lang sind und auf dem
Boden hinkriechen. Die
Sporangien stehen in Fruchtähren, die gewöhnlich zu zweien beisammen sitzen, die sporangientragenden
Blättchen
[* 1]
(Fig. 12 a) sind bei der Sporenreife gelblich gefärbt und etwas kleiner als die übrigen
Blätter. Die
Pflanze bedeckt oft weite
Strecken von
Heide- oder Moorgegenden, kommt jedoch auch häufig auf dem
Boden der Nadelwälder
vor.
Die Reife der
Sporen
[* 1]
(Fig. 12 b) tritt im Juli oder
August ein; sie werden gesammelt und zu verschiedenen
Zwecken in der
Medizin verwendet, hauptsächlich als Kindermehl oder Einstreupulver zum Bestreuen wunder Hautstellen bei kleinen
Kindern. Auch in Metallgießereien finden sie in großen Mengen zum Einstäuben der Formen Anwendung. Im
Volke heißen sie
gewöhnlich
Hexenmehl (Drudenmehl,
Blitz-, Streu- oder
Moospulver, Bärlapp
samen). Von den übrigen in
Deutschland
wachsenden
Arten liefert vielleicht noch Lycopodium
annotinum Lycopodium, dessen Sporangien ebenfalls in
Mren zusammensitzen, geringe Mengen
von
Hexenmehl. Zu den
Arten, deren Sporangien in
Ähren stehen, gehören noch Lycopodium
inundatum Lycopodium, ein kleines, auf Torfmooren vorkommendes
Pflänzchen, und die ziemlich seltenen Lycopodium
complanatum und Lycopodium alpinum Lycopodium.
Außer den genannten findet sich
noch in der deutschen
Flora, aber auch nicht häufig, Lycopodium
selago Lycopodium, wo die Sporangien nicht in
Ähren, sondern in den
Achseln
gewöhnlicher
Blätter stehen. Die
Stengel dieser Art sind aufsteigend und stehen büschelig zusammen. Das
Kraut war früher offizinell.