Lycēum
(griech. Lykeion), ursprünglich ein dem Apollon [* 2] Lykeios (s. Lykios) geheiligter Ort bei Athen, [* 3] berühmt durch seine schattigen Haine und das Gymnasium, worin Aristoteles und die Peripatetiker lehrten, und wonach schon die Römer [* 4] ähnliche Anstalten so benannten; jetzt eine höhere, ihre Zöglinge zum Besuch der Universität vorbereitende Schule, meist gleich bedeutend mit Gymnasium (s. d.). In Bayern [* 5] gibt es 7 Lyceen, 6 königliche (Freising, [* 6] Passau, [* 7] Regensburg, [* 8] Bamberg, [* 9] Dillingen, Augsburg) [* 10] und ein bischöfliches (Eichstätt), [* 11] die hinsichtlich der Lehrverfassung den Universitäten entsprechen.
Sie haben eine theologische und eine philosophische
Sektion und sind im ganzen nur schwach besucht (1880 zusammen gegen 400
Studenten).
In
Frankreich ist Lyceum
(lycée) Bezeichnung für die Staatsgymnasien, während die städtischen gelehrten
Schulen
Colleges (s. d.)
heißen. Nach der gegenwärtigen Einrichtung haben daselbst die
Lycées acht oder bei
Teilung der obersten
in zwei
Stufen neun
Klassen, die eine
Division élémentaire (VIII. und VII.),
Division de grammaire
(VI., V., IV.) und
Division
supérieure (III., II., I.) bilden. Der
Lehrgang schließt mit der Erlangung des Baccalauréat ès lettres und, wo (wie 1880 in 24 von 80 Anstalten)
noch eine
Klasse der Mathématiques spéciales besteht, des
B. ès lettres et sciences, die etwa den deutschen
Reifezeugnissen eines
Gymnasiums entsprechen. - In neuerer Zeit hat man die Bezeichnung auch mehrfach für solche dem weiblichen
Geschlecht gewidmete Lehranstalten gewählt, die eine höhere, dem Universitätsstudium angenäherte
Bildung anstreben
(Viktoria-Lyceum
in
Berlin,
[* 12]
Alice-Lyceum in
Darmstadt).
[* 13]