Lustspiel
oder Komödie (grch.), diejenige Art der dramat.
Dichtung, welche
Menschen und Welt von der heitern und belustigenden Seite zeigt, sei es in harmlos schildernder, sei es in
satir.
Weise. Hettner hat in seiner
Schrift «Das moderne
Drama» (Braunschw. 1852) die Komödie in zwei Gattungen gesondert,
die phantastische und die realistische.
Jene ist die Komödie des
Aristophanes und die romantische Märchenkomödie,
diese die sog. neuere Komödie der Griechen und das Lustspiel
der modernen
Völker.
Die phantastische Komödie baut sich eine eigene Welt auf, die allen Gesetzen und Möglichkeiten der Wirklichkeit widerspricht
und letztere nur benutzt, um sie sofort als durchaus lächerlich zu parodieren. Die realistische Komödie
dagegen beansprucht überall den Schein der unbezweifelten Wahrheit. Sie zerfällt in Posse, Charakter- und Intriguenlustspiel.
Die letztern beiden vereint das historische Lustspiel
, das den
Humor der Weltgeschichte vertritt und farbig ausgemalte Charakterbilder
am
Faden
[* 2] einer einheitlichen Handlung vorführt.
Die Posse (s. d.) bleibt im Niedrig-Komischen stehen. Das Charakterlustspiel
nimmt irgend eine komische
Person, die sich in eine einseitige Grille und Thorheit festgerannt hat, zum
Mittelpunkt. Das Intriguenlustspiel
aber sucht mehr das Komische der
Situationen; es kommt dabei vor allem auf feine Schürzung
des Knotens und auf dessen befriedigende Lösung an. (S.
Comedia, Comoedia,
Intrigue.) -
Vgl. Bohtz, Über das Komische und die Komödie (Gött. 1844);
Mähly, Wesen und Geschichte des Lustspiel
(Lpz. 1802);
Bettingen, Wesen und Entwicklung des komischen Dramas (Berl. 1891).