Lupus
(lat.), der Wolf;
Lupus in fabŭla, »der Wolf in der Fabel« (der unerwartet erscheint, wenn man von ihm spricht),
Citat aus Terenz' »Adelphi« (Akt 4,1);
Lupus non curat numerum (ovium), s. v. w. der Wolf frißt auch die gezählten Schafe.
616 Wörter, 4'495 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(lat.), der Wolf;
Lupus in fabŭla, »der Wolf in der Fabel« (der unerwartet erscheint, wenn man von ihm spricht),
Citat aus Terenz' »Adelphi« (Akt 4,1);
Lupus non curat numerum (ovium), s. v. w. der Wolf frißt auch die gezählten Schafe.
(Narbenflechte, Hautwolf), örtliche, schleichende, umschriebene Entzündung der Lederhaut, welche ziemlich tief in letztere vordringt und nicht selten auch das Unterhautzellgewebe betrifft. Der Lupus stellt sich mikroskopisch dar als eine teils gleichmäßige, teils in Form kleiner Knötchen gruppierte Rundzellenwucherung, die einerseits einer gewöhnlichen chronischen Entzündung gleicht, anderseits ganz der Bildung von Tuberkeln entspricht und dieselben Bacillen enthält wie jene.
Der Lupus verläuft zuweilen in der Tiefe der Haut und führt zur Narbenbildung ohne Verschwärung (Lupus non exedens), eine Form, die, wenn reichliche Abschaffung der Epidermis auf der Hautoberfläche stattfindet, auch abschelfernder (Lupus exfoliativus) genannt wird. Sind die Knoten oder die gleichmäßige Infiltration stärker ausgebildet, so nennt man die Neubildung Lupus hypertrophicus. Zerfallen die neugebildeten Zellen, nachdem sie die Haut- oder Schleimhautoberfläche erreicht haben, und bilden sich Geschwüre, welche meist mit Krusten bedeckt sind, und deren Grund aus lupöser Masse besteht, so nennt man dies den fressenden Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos), der nicht selten das Gesicht in großer Ausdehnung zerstört und scheußliche Verstümmelungen herbeiführt.
Das Übel hat seinen Sitz am häufigsten in dem Gesicht, namentlich an der Nase, kommt aber auch auf andern Hautstellen, auf der Schleimhaut, der Bindehaut des Gaumens, der Nase und des Schlundkopfes, vor. Der ist in den allermeisten Fällen eine rein lokale Erkrankung, und die Kranken zeigen durchaus keine Allgemeinerkrankung. Der Lupus tritt besonders bei der Landbevölkerung auf. Er kommt zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr am häufigsten zum Ausbruch und vorzugsweise beim weiblichen Geschlecht. Die Behandlung besteht im Ausschneiden oder Auskratzen alles krankhaften Gewebes mit scharfem Löffel.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(lat.), der Wolf;
Lupus in fabula, der Wolf in der Fabel (der unverhofft erscheint, wenn man von ihm spricht), Citat aus Terenz' «Adelphi» (4,1).
Narbenflechte, Hautwolf, fressende Flechte, fressender Wolf (Lupus), eine chronische, umschriebene Entzündung der Haut und des Unterhautzellgewebes, welche mit der Bildung dunkelroter oder violetter, linsen- bis bohnengroßer runder Knoten und Knötchen einhergeht und je nach der Anordnung, Ausbreitung und weitern Entwicklung derselben unter verschiedenen Formen auftritt. Entweder erscheint die Oberhaut nahezu normal, die Lupusknötchen werden nach längerer oder kürzerer Zeit wieder resorbiert und es bleiben nur glatte oder strahlige Narben in der Haut zurück, d. i. der sog. nicht verschwärende Lupus (Lupus non exedens), der auch, wenn dabei eine gleichzeitige immerwährende Abschilferung der Oberhaut stattfindet, abschilfernder Lupus (Lupus exfoliativus) heißt; oder es bilden sich abnorme Wucherungen der Lederhaut, so daß sich förmliche Wülste über die Haut erheben, d.i. der wuchernde oder hypertrophische Lupus (Lupus hypertrophicus), oder endlich die Lupusknoten zerschmelzen eiterig und bilden jauchende, immer weiter um sich greifende Geschwüre, die schließlich zur völligen Zerstörung des erkrankten Organs führen, d. i. der verschwärende oder fressende Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos).
Der Lupus befällt am häufigsten das Gesicht, insbesondere die Nase, die Schleimhaut des Gaumens, die Augenbindehaut, kommt meist im jugendlichen Alter, zwischen dem 9. und 15. Lebensjahre zum Ausbruch, ergreift mit Vorliebe das weibliche Geschlecht und ist nicht selten ein Symptom der skrofulösen Dyskrasie. (S. Skrofulose.) Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß sich in den Lupusknötchen fast ausnahmslos Tuberkelbacillen vorfinden, so daß der Lupus als Tuberkulose der Haut zu betrachten ist. Die Behandlung ist eine chirurgische, rein örtliche; sie besteht in der Beseitigung der lupösen Infiltrationen durch Ausschneiden, Skarifikationen, Auskratzen mit dem scharfen Löffel, Ätzmittel u. dgl. und bietet nur dann Aussicht auf dauernde Heilung, wenn alles Kranke gründlich entfernt und jeder Nachschub rechtzeitig im Keime zerstört wird.
Nicht zu verwechseln ist der Lupus mit dem auch als Hautwolf (s. d.) bezeichneten Frattsein.
Rutilius, röm. Grammatiker, s. Rutilius Lupus.