Lupine
(Lupinus L., Wolfsbohne, Feigbohne), eine neuerdings wieder in Ansehen gekommene Futter- und Gründüngungspflanze,
welche in ihren Samen den größten Gehalt an stickstoffhaltigen Bestandteilen liefert. Wegen ihres großen,
nicht gut zu entfernenden Gehalts an Bitterstoff sind diese aber zu menschlicher Speise nicht verwertbar, wenigstens nicht
bei uns; in Griechenland soll man die L. in einem Sack eine Zeitlang in das Meerwasser hängen und so genießbar machen;
bei uns werden die L. durch Dörren im Backofen oder durch Auslaugen entbittert, aber nie so vollständig,
um den Bitterstoff ganz zu verlieren, sodaß auch das Vieh nur nach und nach an Lupinen
futter gewöhnt werden kann. Beim
Auslaugen findet zudem beträchtlicher Verlust an Nährstoff statt. Bering-Bromberg hat ein Patent gelöst für ein neues
Verfahren, durch welches die L. als
Kaffeesurrogat verwendbar wird (Einweichen in Wasser, welches nach
und nach auf 50° C. gebracht wird, Zusatz von
Soda und kohlensaurem
Kali - zu 100 kg L. 200 g kristallisierte
Soda - dann trocknen
und dörren). -
Die L. spielte im Altertum eine größere Rolle und schon seit längerer Zeit da, wo die Römer lange Zeit die Herrschaft behauptet hatten (Südfrankreich z. B.); in Deutschland hat sie lange Zeit hindurch nur als Zierpflanze in Gärten Verwendung gefunden; v. Wulffen brachte sie nach Norddeutschland zur Verbesserung des Sandbodens zu Anfang des Jahrhunderts, doch hat sie erst seit etwa 1840 als Schaffutter und zum Unterpflügen größere Verwendung gefunden, nachdem passendere Arten gezüchtet worden waren.
Jetzt bilden diese den Gegenstand eines ziemlich bedeutenden Handels. Man kennt in den Mittelmeerländern und im subtropischen und gemäßigten Nordamerika an 50 Arten, Kräuter, Halbsträucher und (seltener) Sträucher mit stark entwickeltem Wurzelsystem und großer Blattfülle;
dadurch eignet sich die Pflanze vorzüglich für geringern Boden;
der leichte, lockere Sand ist ihre eigentliche Heimat;
sie gedeiht noch da, wo andre Kulturpflanzen nicht fortkommen. -
„Lupinen
boden“ ist die letzte Bodenklasse. Man baut jetzt: weiße L., Bitter-,
Flachs-, Viek-Wickbohne, Wolfswicke, Wolfserbse,
Studentenlilie, türkische
Wicke und weiße Wolfsschote, L. albus L., bis 2 m hoch, besonders im Süden,
in Norddeutschland nicht reifend und nur Gründüngungspflanze, weil zu bitter. Die ägyptische L. (neapolitanische, römische,
sizilianische) L. Termis Forsk. -
ähnlich, 1,6 m hoch ¶
mehr
anspruchsvoller, empfindlicher, sehr bitter, nur in Südeuropa gebaut.
Die rauhe L. (rote und grüne Gartenlupine
- L. hirsutus L.), die Kulturpflanze der alten Griechen, anspruchsvoller als andre
Arten, aber brauchbar zu Futter.
Die gelbe L. (spanische L., gelbe Wachsschote, wilde L., türkisches Veilchen, L. luteus L.), bis 1 m hoch, wird am meisten gebaut.
Die blaue L. - L. angustifolius L., 0,3-1,25 m hoch, besonders für kiesigen Boden, hartstengliger und weniger gern gefressen.
Die Dauerlupine
- L. perennis L., aus Nordamerika, selten in Deutschland gebaut; andre Sorten haben für uns keine Bedeutung.
-
Anbau im Deutschen Reich: Dunglupinen
182555 ha, Futterlupinen
240525 ha;
Saatgut, gelbe L., breitwürfig,
133-176 kg, blaue L. 133-176 kg, weiße L. 157-196 kg. Der Ertrag wird gefährdet durch Unkraut,
Mehlthau, Rost, die Lupinen
fliege etc. Man erntet 8,6-25,82 hl Körner zu 72,8 (blaue L.) bis 81 kg
(gelbe L.), von den blauen etwas mehr als von den gelben, und 1566-1958, bezw.
1958-2937 kg Stroh, als Dürrfutter 2000-9700 kg, im Durchschnitt 5000 kg. -
Die Fütterung mit L. muß sehr vorsichtig geschehen, die Tiere können nur allmählich daran gewöhnt werden. Krankheitsfälle sind nicht selten nach dem Genuß. Die Preise der L. schwanken pro 1000 kg zwischen 9 und 18 Mk., die blauen sind am billigsten; der Handel mit L. ist vorzugsweise ein norddeutscher und beschränkt sich auf die Gegenden mit vorherrschendem Sandboden (Heideflächen etc.). -
In England heißt die L. Lupine
, die weiße White L., die rauhe L. Hairy L., die haarige Rose L., in Frankreich lupin, pois
lupin - weiß l. à fleurs blanches, rauhe L. l. grand bleu, l. hérissé, haarige L. l. poilu à fleurs
blanches, holl. lupijn. - Die L. sind zollfrei.