Lungenabsceß
,
ein wenig gebräuchlicher
Name für einen mit
Eiter gefüllten
Herd inmitten des Lungengewebes.
Ein Lungenabsceß
entsteht nie als selbständiges
Leiden,
[* 2] sondern im Verlauf mannigfacher entzündlicher Vorgänge in den
Lungen, sehr
selten als
Ausgang der eigentlichen
Lungenentzündung.
Bald sind es
Fremdkörper, Speiseteilchen oder dergleichen durch Verschlucken
in die
Lunge
[* 3] gelangte
Reize, bald zersetzte faulige
Partikeln aus benachbarten Lungenabsc
hnitten, welche eine
Eiterung veranlassen, anderseits bezeichnet man auch wohl irgend welche geschwürige
Höhlen bei
Lungenschwindsucht mit dem
schlecht gewählten
Namen der Lungenabsc
esse.
Allgemein anerkannt ist die Benennung bei umschriebenen
Entzündungen, welche durch Einschleppen fauliger
Partikeln auf dem
Weg der Blutbahn erfolgen, wenn an einer entferntern Körperstelle eiterige oder jauchige
Wunden zu Gerinnselbildungen
in den benachbarten
Venen Veranlassung gegeben haben (metastatischer
Absceß). Diese letztern eigentlichen Lungenabscesse
bilden
das Endstadium schwerer Eiterfieber und sind von übelster Vorbedeutung. Nur selten wird der
Eiter entleert; es entsteht eine
Höhle, welche sich verkleinern kann, aber im besten
Fall behält der Kranke eine immer zu Vergrößerung und
Entzündung
des Nachbargewebes neigende Geschwürsfläche zurück.