Lunéville
(Lüneville,
Lunae villa), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement
Meurthe-et-Moselle (im ehemaligen
Herzogtum
Lothringen), am Zusammenfluß der
Meurthe und Vezouse und an der Ostbahn, liegt in einer fruchtbaren
Ebene und ist eine gut gebaute Stadt mit angenehmen Spaziergängen, einer schönen
Kirche, St.-Jacques, mehreren andern Prachtgebäuden
und einem schönen Hauptplatz mit prächtigem
Springbrunnen. Das große, vom
Herzog
Leopold erbaute, vom König
Stanislaus von
Polen verschönerte
Schloß (in welchem der deutsche
Kaiser Franz I. geboren wurde) brannte wiederholt ab und
dient jetzt teils als Kavalleriekaserne, teils als Standquartier des Divisionskommandanten. Die Stadt zählt (1886)
16,335 (als
Gemeinde 20,500) Einw., welche bedeutende Handschuhfabrikation, Tüllstickerei, Wirkwaren-,
Strohhut-,
Fayence- und Spielwarenfabrikation, Baumwollspinnerei,
Handel mit
Getreide,
[* 3]
Wein,
Likören und
Tabak
[* 4] betreiben. Sie
ist Sitz eines
Tribunals und einer Ackerbaukammer, hat ein Kommunalcollège, eine
Bibliothek und ein
Museum.
- Als der frühere König von
Polen,
Stanislaus
Leszczynski, 1735 zum
Besitz von
Lothringen gelangte, wählte er Lunéville
zu seiner
Residenz.
Geschichtlich denkwürdig wurde die Stadt durch den Lüneviller Frieden, der daselbst zwischen dem Deutschen Reich und der französischen Republik auf der Grundlage des Friedens von Campo Formio abgeschlossen wurde. Nach demselben wurden Belgien [* 5] und das linke Rheinufer an Frankreich, Mailand [* 6] und Mantua [* 7] an die Cisalpinische Republik, Venedig [* 8] und das Gebiet bis an die Etsch, Istrien [* 9] und Dalmatien mit Cattaro an Österreich [* 10] abgetreten. Für den Verlust ihrer Besitzungen auf dem linken Rheinufer sollten die betreffenden deutschen Reichsfürsten durch Säkularisation der geistlichen Stifter und Mediatisation der Reichsstädte entschädigt werden.