Lunda
,
großes
Reich im innern Südafrika,
[* 2] das sich zwischen 6-13° südl.
Br. und zwischen 18-29°
östl. L. v. Gr. über ein
Areal von 345,000 qkm (6265 QM.) erstreckt, aber nur 2 Mill. Einw.
enthalten soll. Es besteht aus den direkt dem Herrscher von Lunda
unterstehenden Gebieten und dem Tributärstaat des
Cazembe (s. d.). Das Gebiet wird vom
Kassai und
Lubilasch und dessen Zuflüssen durchzogen und ist meist
eben und mit dichtem Gebüsch bedeckt. Die Einwohner sind zum größten Teil
Kalunda (s. d.). Das Lunda
reich ist ein absoluter
Lehnsstaat unter dem
Muata Jamvo, dem die Lehnsfürsten
Salz
[* 3] und
Kupfer,
[* 4]
Elfenbein, Flechtwaren, Sklaven und Tierfelle,
Zeug und
Pulver senden, und dem sie
Heeresfolge leisten.
Neben dem Muata Jamvo steht als oberste Würdenträgerin die Lukokescha, ein unverheiratetes Weib. Beide müssen von einer der Hauptfrauen des letzten Muata Jamvo geboren sein und werden von den vier obersten Räten des Staats gewählt; sie müssen sich gegenseitig bestätigen, stellen also eine förmliche Verflechtung zweier Staaten und Staatsgewalten in einem Lande dar. Haupt- und Residenzstadt ist Mussumba (»Residenz«) in einer Ebene östlich vom Luisa, einem Nebenfluß des Lulua, mit 8-10,000 Einw. Sie wird nach dem Tod jedes Muata Jamvo an andrer Stelle immer von neuem aufgebaut; den größten Raum nehmen die in einer weiten Umzäunung (Kipanga) errichteten Wohnungen der beiden Herrscher und ihrer ersten Würdenträger ein.
Vgl. Pogge, Im Reich des Muata Jamwo (Berl. 1880);
Buchner, Das Reich des Muata Jamwo (in »Deutsche [* 5] Geographische Blätter«, Brem. 1883).