Lund
,
Vogel, s. Larventaucher.
Lund
815 Wörter, 5'866 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Lund,
Vogel, s. Larventaucher.
Lund,
Stadt im schwed.
Län Malmöhus, an der jetzt unbedeutenden, ehemals aber schiffbaren Höjeå, 38 m ü. M.,
Station der
Eisenbahn von
Malmö
[* 2] nach
Stockholm
[* 3] und der
Linie Lund
-Trelleborg. In der Mitte der Stadt ist der
»Lund
agård«, ein durch
Tegnérs
Lieder berühmt gewordener Spazierplatz, und der Tegnérplatz, geschmückt mit der 1858 errichteten
bronzenen
Statue des Dichters, der hier
Professor war, geschieden von dem Lund
agård durch die Sandgata, die auf den Helgonabacken
(Anhöhe mit Parkanlage und schöner Aussicht) führt, und umgeben von der
Domkirche romanischen
Stils
(geweiht 1145), den Gebäuden der
Universität
(Bibliothek mit 120,000
Bänden und 2000
Handschriften,
zoologisches Museum u. a.)
und dem Versammlungshaus aller hier studierenden
»Nationen« (d. h.
Landsmannschaften), einem schönen, im gotischen
Stil aufgeführten, 1851 eingeweihten
Gebäude. Lund
zählt (1885) 14,835 Einw., welche einige
Industrie (in
Möbeln, Eisenguß, Schriftguß,
Handschuhen) und
Handel
betreiben. Außer der
Universität (1882 mit 803 Studierenden) besitzt es ein
Gymnasium, 2
Banken, 3
Sparkassen
und einen Hypothekenverein. - Lund
wird schon in der ältesten Geschichte des
Nordens als eine durch
Schiffahrt und
Handel mächtige
Stadt erwähnt.
Noch größere Bedeutung erhielt es, als es 1060 der Sitz eines
Bischofs und 1104 eines
Erzbischofs wurde,
der bis auf die Zeit der
Reformation Ansprüche auf die Suprematie über die sämtlichen nordischen
Prälaten machte. In diesen
Zeiten war Lund
die geistliche und gewissermaßen auch die weltliche Hauptstadt des dänischen
Reichs (metropolis Daniae), dessen
Könige sich hier auf der St. Liboriushöhe huldigen ließen; auch wußten die
Erzbischöfe
ihren Einfluß
sowohl mit dem
Willen des
Königs als auch gegen denselben geltend zu machen.
Außer dem erwähnten
Dom besaß Lund
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Kirchen und 6 Klöster, alle reich ausgestattet. Nachdem erst der Zug
Karls VIII. nach
Schonen 1452 dem
Wohlstand der Stadt einen schweren
Stoß versetzt hatte, sank dieselbe durch die
Reformation vollends in
einen Zustand von
Verfall und Bedeutungslosigkeit. Mit Ausnahme des
Doms und der Klosterkirche St. Peders wurden die übrigen
Kirchen niedergerissen, die
Häuser verfielen, und die
Plätze blieben unbebaut. In solchem Zustand wurde die Stadt 1658 nebst
ganz
Schonen an
Schweden
[* 4] abgetreten, und die folgenden
Kriegsjahre unter
Karl XI.
(Sieg der
Schweden bei Lund
im
Dezember 1676 und
Friede zwischen
Schweden und
Dänemark
[* 5] und
Karl XII. vollendeten ihren
Verfall, aus welchem sie sich
nur langsam wieder emporgearbeitet hat, besonders durch die 1668 hier gestiftete
Universität.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Lund,
Frederik Christian, dän. Schlachten-, Genre- und Porträtmaler, geb. zu Kopenhagen, trat 1838 in die dortige Akademie, machte als Freiwilliger 1848 die Schlacht bei Bau und die bei Fredericia mit, in welcher er schwer verwundet wurde. Eins seiner ersten bedeutendern Bilder nach dem Feldzug war 1852 eine Episode aus der Schlacht bei Fredericia (Gallerie in Kopenhagen), die ihm einen Preis einbrachte, sodann mehrere andre Kriegsscenen, z. B.: Sturm auf Kopenhagen (1869), die Schweden bei Kronborg (1873), wie auch Porträte, Kostüm- und Architekturbilder, z. B.: Schweizergarde (1872), in der Klosterküche (1877). 1854 führte er drei Hefte Nationaltrachten in Aquarell aus; 1862-64 sowie im Winter 1874-75 verweilte er in Italien. Sein Hauptwerk der letzten Jahre sind die nach der Restauration des Doms in Viborg dort ausgeführten Deckenmalereien, nach deren Vollendung er 1876 Ritter des Danebrogordens, 1877 auch Mitglied der Kunstakademie in Kopenhagen wurde.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Lund,
Vogel, s. Larventaucher.
Lund
(mittellat. Londinum gothorum, Lundona
, Lundia
), eine der ältesten Städte des Nordens, in der schwed. Provinz
Schonen, Län Malmöhus, an den Linien Malmö-Lund (17 km), Lund-Trelleborg und Lund-Landskrona, Sitz eines Bischofs, hat (1895) 15674 E.,
eine roman. Domkirche (1145 geweiht) mit großartiger Krypta, schöne Promenaden und Parks (Lundagård), ein Denkmal Tegnérs,
der hier den «Frithjof» dichtete, von Qvarnström, große Hospitäler,
Rettungsinstitut, Taubstummen-, Irrenanstalt, kulturhistor.
Museum, Domschule, Lehrerseminar; mechan. Werkstätten, Handschuhfabrikation, Gießerei [* 6] und Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen der fruchtbaren Umgebung. Berühmt ist die staatliche Universität, «Karolinska Universitetet», seit 1882 in einem großartigen Gebäude in griech. Renaissance, mit 4 Fakultäten, 84 Docenten und (1894) 638 Studierenden. Die Bibliothek im alten Universitätsgebäude zählt etwa 150000 Bände, für alle Fächer [* 7] bestehen Seminare, Institute oder Sammlungen; ein landwirtschaftliches Institut, Alnarp, liegt bei Åkarp (8 km entfernt). – Schon 940 wurde der Ort von einer Vikingerschar nach tapferer Gegenwehr erobert und geplündert.
Nach Einführung des Christentums ward die Stadt Sitz eines Bischofs, der später (1104) als Erzbischof seine Macht über Dänemark, Schweden und Norwegen ausdehnte. Nicht selten Sitz der dän. Könige und als Hauptstadt bezeichnet, war Lund lange die größte Stadt ganz Skandinaviens. Doch wurde Lund 1452 von dem schwed. Könige Karl VIII. Knutsson überfallen; nur die Domkirche und die Residenz des Erzbischofs entgingen der Verwüstung. 1530 wurde das Erzbistum aufgehoben und der größte Teil der Kirchengüter in Beschlag genommen. Kurz nachher ließ der dän. König die meisten Kirchen und Klostergebäude schleifen. Nach 1658 errichtete die schwed. Regierung 1668 die Universität zu Lund 1676 verhinderte hier ein blutiger Sieg Karls XI. den Versuch der Dänen, die im Roeskilder Frieden verlorenen Provinzen wiederzuerobern. Der Friede wurde 1679 zu Lund geschlossen. Auf dem Schlachtfelde steht das 1876 von den skandinav. Völkern errichtete Versöhnungsdenkmal.