Lukaszewitsch
(spr. -schéwitsch),
Joseph von, poln.
Historiker, geb. zu Kromplewo bei
Posen,
[* 3] erhielt 1829 das
Amt eines Bibliothekars der gräflich Raczynskischen
Bibliothek in
Posen, in welcher
Stellung er bis 1852 verblieb. In
Gemeinschaft
mit dem
Professor Poplinski gründete er hier eine polnische Buchhandlung und Buchdruckerei, desgleichen
eine litterarische
Zeitschrift: »Oredownik«, und redigierte außerdem eine andre litterarische Volkszeitschrift:
»Przyjaciel ludu«, welche beide 1846 eingingen. Lukaszewitsch'
Hauptwerke,
die vorwiegend die geistige
Entwickelung
Polens behandeln, sind: »Geschichtliche Nachrichten über die
Dissidenten in
Posen im 16. und 17.
Jahrhundert«
(Posen 1832; deutsch, Darmst. 1843),
»Über die Kirchen der Böhmischen Brüder im ehemaligen Großpolen« (Posen 1835; deutsch, Grätz 1877) und »Geschichte der Kirchen des helvetischen Glaubensbekenntnisses in Litauen« (Pos. 1842, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1848-50),
denen sich die »Geschichte der Unterrichtsanstalten in Polen und Litauen« (Pos. 1849-51, 2 Bde.),
die »Geschichtlich-statistische Beschreibung der Stadt Posen in ältern Zeiten« (das. 1838, 2 Bde.; deutsch, Lissa [* 4] 1846 und Pos. 1878) und die »Geschichte aller Kirchen in der ehemaligen polnischen Diözese« (das. 1856-63, ¶
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3 Bde.) anschließen. Alle diese Werke sind für das Studium der ältern innern Geschichte Polens als Quellen zu betrachten. 1852 übernahm
Lukaszewitsch
die Verwaltung der Güter seiner Familie im Posenschen. Er starb in Torgoszyce bei Krotoschin.