Lugnorre
(Kt. Freiburg,
Bez.
See, Gem.
Vully le Haut). 515 m. Gemeindeabteilung und Dorf, am
Mont Vully mitten
in
Rebbergen,
Wiesen und Aeckern sehr schön gelegen; 5 km sw. der Station
Sugiez der Linie
Freiburg-Murten-Ins und 1,2 km w.
der Dampfschiffstation
Môtier der Linie
Neuenburg-Murten. Telephon. Zusammen 68
Häuser, 269 reform. Ew. französischer Zunge.
Kirchgemeinde
Môtier. Acker- und Weinbau, Viehzucht. Schöne Aussicht auf den
Murtensee, die
Ebene der
untern
Broye und die Umgebung des Grossen
Mooses. 1079 schenkte Kaiser Heinrich IV. dem
Bischof Burcard von
Lausanne die Grundherrschaft
zu Leuconatres, Luginares oder auch Leuconaries, die man mit dem heutigen Lugnorre
identifiziert. Burcard überliess die
Herrschaft seinem Bruder, dem Herrn von
Oltingen, nach
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dessen Tod sie der Reihe nach wieder an die Bischöfe von Lausanne, dann an die Rektoren von Burgund, 1218 direkt an das Reich und im 14. Jahrhundert an die Grafen von Neuenburg kam. 1505 trat sie Louis d'Orléans, Graf von Neuenburg, zusammen mit dem Kirchensatz zu Môtier an Bern und Freiburg ab. Hier ging die heute noch gut erhaltene Römerstrasse von Avenches nach Ins (Anet) durch. Bei der Brücke über die Broye sind zahlreiche Waffen aus der Burgunderzeit aufgefunden worden. 1823 hat man bei Joressant einen 60 cm tief in den Boden eingegrabenen Topf mit 800 Gold-, Silber- und Kupfermünzen zu Tage gefördert. Diese Münzen trugen fast alle die Wappen der Republik Venedig und von Florenz, sowie die Bildnisse der burgundischen Herzoge und sind wahrscheinlich während der stürmischen Zeiten der Burgunderkriege versteckt worden. Mächtiger erratischer Block, Palais Roulant genannt.