See (ital.
Lago di
Lugano, mit Vorliebe auch Ceresio genannt), ein buchtenreiches, wald-
und felsumkränztes, mit Ortschaften und
Villen umsäumtes Wasserbecken im schweizer. Kanton Tessin,
[* 2] zum kleinern Teil auf italienisches
Gebiet
(ProvinzComo) sich erstreckend, liegt 271 m ü. M. und fließt durch die
Tresa in den
Lago Maggiore ab. Das größte
Gewässer, welches dem zufließt, ist der Agno, welcher am
Camoghé entspringt und das
Val d'Agno durchfließt.
Die Umgebungen des buchtenreichen
Sees vereinigen die
Reize der italienischen
Erde mit der Großartigkeit der Alpennatur. Die
Fläche mißt 54,4 qkm, die
Länge von Porlezza nach
PonteTresa (nach Lavizzaris Messungen) 35, die größte
Breite
[* 3]
Lugano-Cavallino
3, die mittlere
Breite 1 km. Die Maximaltiefe, am Eingang in den (obern)
Arm von Porlezza, beträgt 279 m.
Von der
Enge von Melide an nimmt die Tiefe rasch ab, so daß sie
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italienisch Ceresio. Liegt zwischen dem Comersee oder Lario im O. und dem Langensee
(Lago Maggiore) oder Verbano im W., sowie zwischen 45° 54' und 46° 02' NBr. und zwischen 8° 52' und 9° 07' OL. von Greenwich.
Sein Spiegel steht mit einer Höhe von 274 m (über dem Mittelwasserstand des Mittelländischen Meeres) 77 m
höher als der des Langensees und 75 m höher als der des Comersees. Ist mit 48 km2 Fläche der an Grösse siebente See derSchweiz. Seine äussere Gestalt ist möglichst unregelmässig: er ist in drei Hauptarme geteilt, von denen jeder, vom
San Salvatore gesehen, wieder einen eigenen kleinen See für sich zu bilden scheint.
Diese Arme sind der von Lugano-Porlezza, der von SW. nach NO. zieht und der längste (15,5 km) und zugleich der tiefste ist
(279 m zwischen Gandria und Oria; nach Lavizzari); der N.-S. gerichtete Arm Lugano-Capolago (12,3 km lang), zwischen Lugano
und dem
gegenüberliegenden Ufer 240 m, zwischen Melano und San Giorgio nur noch 72 m tief; der von S. nach N. ziehende
Arm Morcote-PortoCeresio-Agno (10,5 km lang), zwischen Torraccia und Lavena 95 m tief. Mit diesem letztern steht durch die
nur 11 m breite und 8 m tiefe Enge von Lavena noch die kleine Bucht von Ponte Tresa in Verbindung.
Zwischen Melide und Bissone führt ein 800 m langer und 1844-47 erbauter Damm mit Brücke (Ponte Diga) über den See, der heute
von der Kantonsstrasse und der Gotthardbahn benutzt wird. Die Dampfschiffahrt auf dem Luganersee hat sich zu hoher
Bedeutung entwickelt, besonders seitdem alle drei Randseen durch Schmalspurbahnen (Luino-PonteTresa und Porlezza-Menaggio)
miteinander verbunden worden sind. Wir hoffen, im Supplement zu unserem Geographischen Lexikon einen von Dr. Calloni verfassten
ausführlichen Artikel über den Luganersee veröffentlichen zu können.
oder Ceresio (Kt. Tessin
und Italien). Der Luganersee befindet sich im Sotto Ceneri,
am Südende der Schweiz. Seine
Oberfläche misst 48 km2. In Bezug auf seine Grösse nimmt er den 7. Platz unter den Seen der Schweiz
ein. Seine grösste Länge beträgt 35 km, seine grösste Tiefe 279 m. Die mittlere Spiegelhöhe liegt 274 m über der des
Mittelländischen Meeres, 77 m höher als der Langensee, 75 m höher als der Comersee.
Das Becken des Luganersees ist ziemlich sonderbar gestaltet; während der Langen- und Comersee, zwischen
denen er liegt, eine annähernd regelmässige Form haben, ist seine Umrisslinie mannigfaltig gewunden, so dass er sich in
phantastische Arme, Golfe und Buchten auflöst. Er hat eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Vierwaldstättersee; allein die Ufer
sind sanfter und abwechslungsreicher. Nur an seinem östlichen Arm haben die Berge ein rauheres Profil,
und die Kalkriffe des Val Solda verleihen der Landschaft einen Ausdruck von Wildheit, der aber bald durch die heitern Dörfer
gemildert wird, die sich mit ihren zartfarbigen Oliven- und Kastanienbäumen im azurenen Wasser spiegeln, und die dunkeln Silhouetten
der Cypressen künden ein südliches Klima.
Der Golf von Lugano ist der breiteste und schönste des Sees. Die Stadt, die sich sehr rasch entwickelt
hat, breitet sich am Ufer des Sees und auf den Abhängen der Hügel aus, die mit Gärten und Villen bedeckt sind, und ihr zur
Seite tronen der Monte Salvatore (915 m) und der Monte Brè (933 m), von deren Höhe man ein Panorama von
seltener Schönheit vor sich hat. Nicht weit von Lugano, etwa 5 km von der Stadt, wird der See von einem grossen Damm durchschnitten,
über den sich die Strasse und die Geleise der Gotthardbahn hinziehen. Dieser Damm wurde in den Jahren
1844-1847, nach den Plänen des Ingenieurs Pasquale Luchini von Lugano, erbaut. Jenseits des Dammes teilt sich der See in zwei
Arme; der eine streckt sich nach S. bis Capolago und bespült den Fuss des herrlichen Monte Generoso (1704 m) im O. und den
des San Giorgio (1100 m) im W.; der andere wendet sich nach W., wo er die Buchten von Morcote und Porto
¶
mehr
Ceresio bildet, dann gegen N., wo er den kleinen See von Ponte Tresa, den Golf von Caslano und den von Agno bildet. Hier ändert
sich die Landschaft gänzlich. Während der See bis dahin von Kalkbergen mit steilen felsigen Böschungen eingefasst war, liegt
er nun mitten in Hügeln aus Schiefer, vulkanischem Porphyr und Moränen. Nur hie und da tritt ein Stück
Dolomit zu Tage, das die ruhige Schönheit dieser Hügellandschaft unterbricht.
Der Ursprung des Luganersees, wie derjenige der übrigen subalpinen Seen, wird verschiedenen Ursachen zugeschrieben. Nach den
einen wäre er eine Folge der Einsenkung der Alpen nach ihrer ersten Erhebung und Erosion, nach andern
ein Ergebnis der Gletschererosion. Der Geologe Stoppani betrachtete den Luganersee als einen Meeresfjord, dessen Ausgänge
später durch Moränen gesperrt wurden, so dass er zu einem See umgewandelt wurde. Die Tatsache, dass die Enden der Arme (Porlezza,
Capolago, Porto Ceresio, Ponte Tresa) durch mächtige Moränenablagerungen abgeschlossen sind, gestattet,
der Tätigkeit der Gletscher einen bedeutenden Anteil an der Bildung des Sees zuzuschreiben.
Die Gletscher, die sich lange stationär bis an den Ausgang der Alpen erstreckten, schützten diese Seebecken vor Verlandung
durch Alluvium. Moränen finden sich auch unter Wasser;
die eine, zwischen Morcote und Porto Ceresio, bildet eine Mauer, die
sich bis 41 m an den Wasserspiegel erhebt;
auf dieser Moräne ist der schon
erwähnte Damm errichtet worden.
Der Luganersee war einst viel grösser; seine Gewässer überfluteten die Ebenen von Cassarate
und Agno, sowie das Delta der Magliasina, so dass der MonteCaslano eine Insel war. Diese Ebenen (piani) wurden
durch das Geschiebe zahlreicher Flüsse und Bäche gebildet, die sich in den Luganersee ergiessen. Die wichtigsten dieser
Gewässer sind: der Vedeggio, der vom Camoghè und Tamaro herkommt und bei Agno in den See mündet, der Cassarate aus dem Val Colla,
der sich in den Golf von Lugano ergiesst, die Magliasina, die dem Thal, das sie durchfliesst, ihren Namen
verdankt und bei Caslano in den See eintritt. Von geringerer Bedeutung sind: der Soldo aus den Felsschluchten des Val Solda,
der Cuccio, der bei Porlezza in den See mündet, der Telo, der von Lanzo d’Intelvi kommt und das bekannte
Orrido d’Osteno durchfliesst, die Mara, die bei Maroggia im See endigt, die Sovaglia, die vom Monte Generoso herunterkommt und
einen Fall von 60 m bildet, endlich der Laveggio, der bei Mendrisio vorbeifliesst und manche andere ganz kleine Zuflüsse.
Die Temperatur des Seewassers, wie die der Luft, ist von 1864-1889 von Professor Ferri beobachtet worden.
Nachstehende Tabelle gibt das Mittel dieser Beobachtungen von 1 Uhr nachmittags:
Monat.
Temperatur der Luft.
der Wasseroberfläche.
Unterschied.
Januar
5.1
6.1
+1,0
Februar
8.0
6.3
-1,7
März
11.1
7.6
-3,5
April
15.3
10.2
-5,1
Mai
19.1
15.2
-3,9
Juni
23.1
20.2
-2,9
Juli
26.2
24.0
-2,2
August
25.4
24.5
-0,9
September
21.8
21.6
-0,2
Oktober
15.7
16.9
+1,2
November
9.8
11.2
+1,4
Dezember
5.7
7.7
+2,0
Mittel des Jahres
15.5
14.3
-1,2
Man
sieht aus obigen Ziffern, wie wohltätig die Lufttemperatur durch die mildernde Einwirkung des Wassers beeinflusst wird;
aus diesem Grunde erfreuen sich die Ufer des Sees eines wahrhaft bevorzugten Klimas, was ihre üppige
Vegetation beweist (Olivenbäume, Palmen, Magnolien, Camelien, Cypressen, Lorbeer, Agaven, Oleander, Myrten, etc.).
Die hauptsächlichsten Winde, die über das Becken des Luganersees streichen, sind: der Nordwind, der dem Föhn in den Thälern
auf der Nordseite der Alpen entspricht, kalt, nur im Februar und März häufig;
der Südwind (marino),
selten, heftig und heiss, der Ostwind (porlezzina), der aus dem Porlezzagolf bläst und die breva, der im Sommer bei normalem
Luftdruck von 10 Uhr Morgens bis Sonnenuntergang weht.
Der Luganersee und seine Zuflüsse sind sehr fischreich. Acht Spezies findet man in der Schweiz, im N.
vom Gotthard, nicht: Barbus plebejus, Barbus caninus, Leuciscus pigus, Leuciscus aula, Chondrostoma Soetta, Cobitus taenia
und Alosa finta. Dagegen fehlen etwa 20 Spezies von jenseits der Alpen. Seit einigen Jahren hat man den Coregonus Wartmanni
und den Salmo salvelinus eingesetzt. Die Fischerei im Luganersee wird eifrig betrieben, hauptsächlich
in den Golfen von Agno, Ponte Tresa, Capolago und Porlezza, die für den Aufenthalt und die Fortpflanzung sehr günstig sind.
Die Ausübung der Fischerei ist durch eine Spezialkonvention zwischen der Schweiz und Italien geregelt. Das Recht, mit dem
Netz zu fischen, gehört einzelnen Privaten und Gemeinden. In den Golfen von Agno und Porlezza kam dieses
Recht religiösen Kongregationen zu. Infolge der Säkularisation ihrer Güter fiel ersteres an den Kanton Tessin,
letzteres an den italienischen
Staat.
Die Schiffahrt wird auf dem Luganersee in grossem Umfange betrieben und zwar schon seit alten Zeiten mittelst Ruder- und
Segelschiffen. Die Dampfschiffahrt datiert von 1848; damals liess eine bescheidene Gesellschaft bei Escher, Wyss und Cie
einen kleinen Dampfer, den «Ticino» bauen, der 200 Passagiere aufnehmen konnte. Allein der Handelsverkehr war noch so ungenügend,
dass dieses erste Schiff verkauft werden musste; er kam 1851 auf den Comersee.
Später, im Jahre 1856, wurde ein neues Schiff erbaut, der «Ceresio», das den Dienst auf dem See bis 1870 allein
versah; dann kam der «Generoso» dazu. Seither trugen der Aufschwung der Industrie und die gewaltige Entwicklung des Touristenwesens,
die zum Teile eine Folge des Baues der Gotthardbahn waren, zur Entfaltung der Schiffahrt bei, die bedeutend
zunahm. Auch die Anlage der Eisenbahn PonteTresa-Luino die den Luganer- mit dem Langensee verbindet, und der Linie Porlezza-Menaggio,
wodurch ersterer mit dem Comersee in nähere
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mehr
Verbindung gebracht wird, trugen viel zum Aufschwung der Schiffahrt bei. Die heutige Flottille des Luganersees zählt 9 Dampfschiffe
für den Verkehr der Reisenden. Die Zahl dieser letztern, die im Jahre 1859: 41821 betrug, erreichte 1905: 806000. Seit einigen
Jahren werden die Gewässer des Luganersees auch von zahlreichen Motorschiffen durchkreuzt, die teils
in öffentlichen, teils in privatem Dienste stehen.
See (ital. Lago diLugano oder Lago Ceresio), reichgegliedertes Wasserbecken, zum größern Teil im schweiz. Kanton Tessin,
zum kleinern in der ital. Provinz Como in 271 m Höhe, ist 35 km lang, 1-3 km breit und bedeckt 48 qkm.
Die größte Tiefe (279 m) findet sich am Eingang in den Arm von Porlezza; in den Armen von Capolago, Porto und Agno beträgt
sie 84-94, in dem Laghetto (zwischen Lavena und Ponte-Tresa) nur 50 m. Sein
wichtigster Zufluß ist der Agno, sein Abfluß zum Lago Maggiore die Tresa. Die wichtigsten Orte sind Lugano (s. d.), Porlezza,
von wo eine Dampftrambahn nach Menaggio an den Comer See führt, Osteno mit seiner Grotte und Morcote. Der See wird mit Dampfschiffen
befahren und zwischen Melide und Bissone von einem Zweige der Gotthardbahn sowie von der Straße auf einem
Steindamm (816 m) überschritten.