Lützelflüh
(Kt. Bern,
Amtsbez. Trachselwald).
606 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der
Emme und an der Strasse
Burgdorf-Sumiswald; 8 km
sö.
Burgdorf. Station Lützelflüh
-Goldbach der Linie
Burgdorf-Langnau. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Lützelflüh
-Ober
Goldbach. Gemeinde, mit
Egg,
Grünenmatt,
Goldbachschachen,
Waldhaus,
Lauterbach,
Oberried,
Rahn,
Ramsei und je
einem Teil von
Ranflüh und
Trachselwald: 485
Häuser, 3444 reform. Ew.; Dorf: 65
Häuser, 604 Ew. Landwirtschaft. 10 11
^[Supplement:
geändert] Käsereien. Möbelfabrik, Baumaterialien, Bleicherei, Färberei, Hutfabrik,
Mühle, Zigarrenfabrik. Baumschule.
Sekundarschule. Die restaurierte Kirche hat einen neuen Glockenturm in gotischem Stil erhalten. Das Dorf
zerfällt in die beiden Abschnitte
Oberdorf (mit der Kirche) am rechten und
Unterdorf am linken Ufer der
Emme.
Neue Brücke über den Fluss. Armenhaus
Ellenberg. Ein Teil der Gemeinde liegt ganz hinten im Lauterbachgraben.
^[Supplement:
Zwei Gebiete, die zur Gemeinde gehören, bilden vollständige Enklaven im Grunde des Luterbachgrabens.]
Vogtei und Kirchensatz zu Lützelflüh
gehörten zuerst den Edeln von Lützelflüh und kamen um die Mitte des 13. Jahrhunderts
an das mächtige Geschlecht von
Brandis, deren
Burg auf einer
Höhe 1 km nw. Lützelflüh
stand und 1798 von den Bauern in Asche
gelegt worden ist.
Diese Burg wechselte von 1441 an öfters ihre Besitzer und ging 1607 an Bern
über, das einen Vogt hierher
setzte. Lützelflüh
ist dadurch bekannt geworden, dass hier der
Berner Volksschriftsteller Albert Bitzius
(Jeremias Gotthelf;
1797-1854) von 1832 bis zu seinem Tod als Pfarrer gewirkt hat. Zu seinem Andenken hat man neben der Kantonsstrasse
einen Denkstein mit eingelassenem Medaillon aus Bronze gesetzt. Lützelflüh
(= kleine
Fluh oder
Flühe) ist nach den kleinen
Felswänden benannt, die in seinen Umgebungen da und dort hervorstechen.