Lützel.
Ortsname oder Bestandteil von Ortsnamen der deutschen Schweiz;
vom althochdeutschen luzil = klein.
LÜTZEL
3 Seiten, 845 Wörter, 5'714 Zeichen
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Lützel.
Ortsname oder Bestandteil von Ortsnamen der deutschen Schweiz;
vom althochdeutschen luzil = klein.
Lützel,
französisch La Lucelle (Kt. Bern und Solothurn). 800-362 m. Nebenfluss der Birs. Entsteht aus der Vereinigung zweier Quellarme, deren einer von Pleigne und deren anderer von Bourrignon herkommt, und durchfliesst von der Mühle von Bourrignon an eine tiefe und enge Schlucht, an deren Sohle man Ueberreste von Stauwehren aus der Zeit, da die Eisenwerke noch arbeiteten, sehen kann. Nach etwa einem km erweitert sich die mit dichtem Buchen- und Tannenwald bestandene Schlucht etwas, um einem Weier Platz zu machen, der von einem quer über den Fluss gezogenen Wehr aufgestaut worden ist. Von ihrem Austritt aus diesem Weier bildet die immer noch in einem engen Waldthal fliessende Lützel auf eine Strecke von 11,5 km die Landesgrenze zwischen der Schweiz und dem deutschen Reich. Beim Klösterle (Gemeinde Kleinlützel) tritt sie ganz auf Schweizerboden über, geht durch ein etwas weiteres, malerisches Thal mit kühnen Felsformen, durchfliesst das schöne Solothurner Dorf Kleinlützel, tritt neuerdings in ein Tobel ein und bricht am Fuss der das Berner Dorf Röschenz tragenden Höhe durch eine Miniaturkluse, um nach 26,5 km langem Lauf (wovon 15 km auf Schweizerboden) 1,3 km oberhalb Laufen in 362 m von links in die Birs zu münden. Sie nimmt nur ganz unbedeutende Bäche auf. Ihrem linken Ufer folgt eine gute Strasse, die die kürzeste Verbindung zwischen Pruntrut und Laufen bildet, vom Weier bis zum Klösterle auf deutschem Boden liegt, von beiden Grenzstaaten gemeinsam unterhalten wird und in Bezug auf Zollverhältnisse als neutrale Zone gilt. Seit einiger Zeit trägt man sich mit dem Gedanken, längs dem rechten schweizerischen Ufer eine Eisenbahn zu bauen, die die ¶
Linie Basel-Laufen mit Umgehung von Delsberg direkt mit Pruntrut verbinden würde. Die Mehrzahl der Siedelungen an der Lützel sind nur von geringer Bedeutung. Auf Bernerboden liegen die Mühle von Bourrignon (Moulin de Bourrignon; 623 m), Schweizerisch (und Deutsch) Lützel (590 m), die Neumühle (506 m) und die Roggenburger Säge und Mühle (495 m), auf Solothurnerboden Klösterle (463 m) und Kleinlützel (421 m) und endlich wieder auf Bernerboden die grosse Mühle von Laufen.
Lützel
oder Grosslützel
, französisch Lucelle oder Grand Lucelle (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg,
Gem. Pleigne). 607 m. Häusergruppen, an
der Grenze gegen den Elsass, in dem hier engen und tiefen Waldthal der Lützel und 10 km ö. der Station
Alle der Linie Pruntrut-Bonfol. Postablage. Telephon. Die grössere der beiden Siedelungsgruppen befindet sich am linken Flussufer
auf deutschem Boden. Hier stand einst die weitberühmte Zisterzienserabtei Lützel, die unter der Mitwirkung des h. Bernhard
von Hugues, Amédée und Richard de Montfaucon 1123 gestiftet worden ist und zahlreiche bekannte Gottesmänner
beherbergt hat.
Ihr Abt Konrad Holzacker war einer der 32 geistlichen Würdenträger, die in Basel am den Papst Felix V. erwählten. Die Abtei war souverän und hatte einen ziemlich ausgedehnten Grundbesitz, dessen wichtigster Teil die Herrschaft Löwenburg war. Als Inhaber dieser Herrschaft hatte sie das Recht, an die Ständeversammlung des Bistums Basel einen eigenen Abgeordneten zu senden, sowie den Adelstitel und das Bürgerrecht zu erteilen. Sie gründete mehr als 60 Tochterklöster, so u. a. die von Frienisberg und St. Urban. Zur Zeit der Reformation wurde die Abtei geplündert und in Asche gelegt, wobei auch ihre in ganz Europa berühmte Bibliothek zu Grunde ging.
Nachdem sie wieder aufgebaut worden war, standen ihr bis 1790 60 Aebte vor, von denen sich die meisten als Gelehrte auszeichneten. Die französische Revolution brachte dann diesen Herd der Gelehrsamkeit zum Verschwinden; die Gebäude wurden zum Teil zerstört und der Grundbesitz verkauft. In der Nähe befindet sich ein von der Lützel durchflossener, durch ein Wehr künstlich gestauter Weier von 350 m Länge, 150 m Breite und 3-4 m Tiefe, der ganz auf Schweizerboden liegt und zahlreiche Forellen und Karpfen beherbergt. Er trägt viel zur Verschönerung der ohnehin schon reizenden Waldlandschaft bei.
Die Lützel verlässt ihn mit einem Fall, der den verschiedenen industriellen Betrieben, die sich in den verlassenen Gebäuden zeitweise angesiedelt hatten, als Kraftquelle diente. Zunächst entstand hier eine grosse Eisenhütte mit Hammer-, Streck- und Walzwerk, die aber infolge der Konkurrenz des ausländischen Eisens 1882 ihren Betrieb einstellen musste. Dann wurden grosse Sägen mit Parketteriegeschäften eingerichtet, denen hier Holz in Fülle zur Verfügung stand.
Aber auch diese Betriebe gingen ein, da die Transportkosten nach den weit entfernten Eisenbahnstationen (Pruntrut 14 km, Laufen 20 km) zu teuer zu stehen kamen. Heute arbeitet hier nur noch eine kleine Säge. Von all' der Pracht des Klosters Lützel sind nur noch ein mitten in einem schönen Garten stehendes und ziemlich gut erhaltenes Landhaus, eine baufällige Gastwirtschaft, ein grossartiges Portal aus Quadersteinen und zwei lange, öde und verwitterte Gebäulichkeiten erhalten geblieben. Im einen befindet sich jetzt ein deutscher Zollwächterposten und im andern eine Spezereihandlung mit einem Stall. Schweizerisch Lützel besteht aus einem Bauernhof, einem Zollamt und einem hart an der Grenze stehenden modernen Gasthof. 1125: Lucicella (= Zelle des Lichtes); 1136: Lucella; im 16. Jahrhundert: Lucellain.
Lützel
(Klein) (Kt. Solothurn, Amtei Thierstein). Gem. und Dorf. S. den Art. Kleinlützel.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Lützel.
Karte Einzugsgebiet der Lützel, Seite 197, Bd III, obere rechte Ecke ist Baselland durch Solothurn zu ersetzen.
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LÜTZEL, 607 m. Häusergruppen
LÜTZEL, 800-362 m. Nebenfluss
LÜTZEL, Einzugsgebiet
LÜTZEL, Gem
LÜTZEL, Ortsname
Lützel.
LÜTZEL, 800-362 m. Nebenfluss.
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42.619 | HUGGERWALD | Kt. Solothurn Amtei Thierstein Gem. Klein Lützel). | ||
43.188 | LŒWENBURG | 2 Häuser | 21 kathol. Ew. Das Thälchen von Löwenburg öffnet sich nach O. zum Resenbach, der bei der Neu Mühle | (Moulin Neuf) von rechts in die Lützelmündet. |
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