![vergrössern: Einzugsgebiet der Lütschine. ^[Karte: 5° 40’ O; 46° 35’ N; 1:300000]. vergrössern: Einzugsgebiet der Lütschine. ^[Karte: 5° 40’ O; 46° 35’ N; 1:300000].](/meyers/teile/43/43_0205-2.jpg)
Lütschine
Lütschine (Schwarze) -

* 2
Seite 43.206.(Kt. Bern, Amtsbez. Interlaken). Linksseitiger Zufluss zum Brienzersee; bildet sich aus zwei als Weisse und Schwarze Lütschine bezeichneten Quellarmen. Die Weisse Lütschine entspringt hinten im Lauterbrunnenthal am Tschingelgletscher (2100 m), Breithorngletscher (2200 m) und im kleinen Oberhornsee (2080 m) und nimmt auf ihrem 16 km langen, gegen N. gerichteten Lauf durch das Lauterbrunnenthal zahlreiche Zuflüsse auf, wie die Sefinenlütschine, den Trümmelbach, Staubbach und Sausbach. Die Schwarze Lütschine bildet sich aus den Schmelzwassern des Obern und Untern Grindelwaldgletschers, durchfliesst in w. Richtung das ¶
mehr

Grindelwaldthal, tritt bei der Enge in das Lütschine
nthal ein und vereinigt sich bei Zweilütschinen von rechts mit der Weissen
Lütschine.
Sie führt ihren Namen nach der schwarzen Farbe des Wassers, die von ihren aus Schiefern bestehenden Geschieben
herrührt. Nach der Vereinigung der beiden Quellflüsse wendet sich die Lütschine
zuerst nach NW. und
dann nach NO. und durchfliesst auf eine Länge von 5 km ein zwischen der Schynigen Platte und der O.-Flanke der Schilthorngruppe
eingeschnittenes, ziemlich enges Thal.
Nachdem sie bei Wilderswil von links den Saxetenbach aufgenommen hat, tritt sie unterhalb der Kirche von Gsteig in die Ebene des Bödeli ein und ergiesst ihr geschiebereiches Wasser nach 23 km langem Lauf in 566 m von links in den Brienzersee. Nach einer alten Ueberlieferung soll sie ursprünglich zwischen dem Brienzer- und Thunersee in die Aare gemündet haben, dann aber von den Klosterleuten von Interlaken künstlich in den Brienzersee abgelenkt worden sein. Diese Angabe ist in dieser Fassung ungenau und bezieht sich wohl nur auf Kanalisations- und Verbauungsarbeiten.
Der heute noch in die Aare mündende Spühlibach scheint ein ehemaliger Mündungslauf der Lütschine
zu sein, durch den diese
einst ebenfalls zur Aare ging. Die weite Ebene des Bödeli zwischen Interlaken, Wilderswil und Bönigen ist
nichts anderes als ein landfest gewordenes ehemaliges Delta der Lütschine
, durch welches der Fluss seinen Lauf ohne Zweifel
oft verlegt hat. Es ist daher leicht möglich, dass der jetzige Spühlibach im Mittelalter einen der Mündungsarme der Lütschine
bildete, der dann von den Mönchen des Klosters von einem zum Brienzersee gehenden anderen Arm abgeschnitten
worden ist. Damit handelte es sich aber nicht um eine vollständige künstliche Ablenkung, wie dies bei derjenigen der Kander
durch den Hügelzug von Strättlingen wirklich der Fall gewesen ist. Die Weisse Lütschine liefert den Elektrizitätswerken
von Lauterbrunnen (Werk Grüsch und Werk der Jungfraubahn) eine Kraft von etwa 1300 Kilowatt und die Schwarze Lütschine
dem Werk zu Grindelwald eine solche von 110 Kilowatt.