Ludwig VI.
,
der Dicke (le Gros), König von Frankreich (1108-37), geb. 1081 als Sohn Philipps I. und der Bertha von Holland, wurde bereits 1100 Mitregent des Vaters und eigentlicher Herrscher und bestieg nach Philipps Tod 1108 den Thron. [* 3] Er war der erste tüchtige König aus der Reihe der Kapetinger, kein bedeutender Geist, aber mutig und von klugem Blick für das Richtige. Sein vortrefflicher Berater und Biograph Abt Suger (s. d.) nährte in ihm das Gefühl für Würde und Pflicht des Königtums.
Durch energische Wahrung von Ordnung,
Recht und Frieden erfüllte er die von den Feudalherren unterdrückten kleinen
Vasallen,
Städte und
Bauern mit dem
Bewußtsein, daß ihr König ihnen eine Zuflucht gegen die
Großen sei. Auch nach außen hob er
das Ansehen seines
Reichs, nicht so sehr im Kampf um die
Normandie gegen England als gegen den mit letzterm verbündeten deutschen
Kaiser
Heinrich V. Als dieser 1124 Reims
[* 4] überfallen wollte, sammelte Ludwig VI
um die Oriflamme (s. d.)
ein großes
Heer; gegen diese plötzlich erwachende nationale
Erhebung vermochte
Heinrich nichts auszurichten. Ludwig VI
starb -
Vgl. Luchaire, Ludwig VI
VI le Gros (Par. 1889).