Ludwig
,
Otto, Dichter, geb. zu Eisfeld im Meiningischen, zeigte frühzeitig
Neigung für
Musik und erhielt durch den
Herzog von
Meiningen
[* 2] die
Mittel, sich in
Leipzig
[* 3] unter
Mendelssohn-Bartholdy künstlerisch
zu bilden.
Krankheit nötigte ihn jedoch, der
Tonkunst zu entsagen. Ludwig
, Otto
widmete sich hierauf erst in seiner
Heimat, dann zu Meißen,
[* 4] seit 1855 zu
Dresden,
[* 5] wo er sich niederließ, poet.
Arbeiten und ästhetischen
Studien, besonders über
Shakespeare. Nach einem fast lebenslänglichen Siechtum starb er zu
Dresden. In Eisfeld wurde ihm 1893 ein
Denkmal
(Bronzebüste von Hildebrandt) errichtet. Seinen Ruf als Dichter begründete Ludwig
, Otto
mit den beiden
Trauerspielen «Der Erbförster»
(Lpz. 1853) und «Die Makkabäer» (ebd. 1854),
die namentlich auf dem
Wiener Hofburgtheater vielen Beifall fanden und sich auf dem Repertoire erhielten. Hierzu kamen in
den folgenden Jahren die erschütternde Erzählung «Zwischen Himmel
[* 6] und Erde»
(Frankf. 1856) und die entzückend liebenswürdigen, heitern
Thüringer Dorfgeschichten «Die Heiterethei und ihr Widerspiel»
(ebd. 1857). Als Dramatiker gehört Ludwig
, Otto
der
Richtung Hebbels an. Er neigt zum
Großen und Wilden und hat
namentlich im «Erbförster» ein Familiengemälde geschaffen, in welchem
das Behagen der Ifflandschen Idylle einer grellen und erschütternden
Tragik weicht.
Die Charakteristik in beiden Dramen ist markig und scharf, mit Hinneigung zum Paradoxen, die Sprache [* 7] von kräftiger, hinreißender Bildlichkeit. Auch der Ertrag seiner ästhetischen Arbeiten («Shakespeare-Studien» [Lpz. 1871] u. a.) ist von hohem Werte. L.s «Gesammelte Schriften» gab Ad. Stern in 6 Bänden (Lpz. 1891‒92) heraus. Seine «Studien» erschienen in 2 Bänden (Lpz. 1892). –
Vgl. Ad.
Stern,
Otto Ludwig
, Otto
, ein Dichterleben (Lpz. 1891);
A.
Sauer,
Otto Ludwig
, Otto (Nr. 176
u. 177 der
«Sammlung gemeinnütziger Vorträge»,
Prag
[* 8] 1893).