Luden
,
Heinrich, Geschichtschreiber: geb. zu Loxstedt im Regierungsbezirk
Stade,
[* 3] besuchte die
Domschule zu
Bremen,
[* 4] widmete sich zu
Göttingen
[* 5] theologischen und historischen
Studien, war dann
Hauslehrer
bei dem
Staatsrat
Hufeland in
Berlin,
[* 6] kehrte hierauf nach
Göttingen zurück und schrieb die
Biographien von
Chr.
Thomasius (1805),
Hugo
Grotius (1806) und
Sir
William
Temple (1808). 1806 ward er als außerordentlicher
Professor der Geschichte
nach
Jena
[* 7] berufen, 1808 zum
Honorarprofessor und 1810 zum ordentlichen
Professor der Geschichte ernannt. 1820 trat er als Deputierter
in die
Landstände des Großherzogtums
Weimar-Eisenach ein und blieb bis 1832 eins der thätigsten Mitglieder. Er starb Luden
gehörte
zu den Männern, welche die
Ideen des
Zeitgeistes würdigen; freisinnig und gerechtigkeilsliebend, war
er begeistert für alles Wahre und
Gute.
In der Geschichte fand er eine untrügliche Bildnerin des sittlichen und politischen Lebens. Ein namhaftes Verdienst um die Geschichtswissenschaft in Deutschland [* 8] erwarb er sich dadurch, daß er ihre Auffassung geistig belebte und der Darstellung derselben eine edlere und geschmackvollere Form verlieh. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Kleine Aufsätze meist historischen Inhalts« (Götting. 1808, 2 Bde.);
»Ansichten des Rheinbundes« (das. 1808, 2. Aufl. 1809);
»Einige Worte über das Studium der vaterländischen Geschichte« (Jena 1809, neue Aufl. 1828);
»Handbuch der Staatsweisheitslehre oder der Politik« (das. 1811);
»Handbuch der allgemeinen
Geschichte der
Völker und
Staaten des
Altertums« (das. 1814, 3. Aufl.
1824) und »Allgemeine
Geschichte der
Völker und
Staaten des
Mittelalters« (das. 1821-22, 2 Bde.; 2. Aufl.
1824);
»Nemesis, Zeitschrift für Politik und Geschichte« (Weim. 1814-18, 12 Bde.);
»Allgemeines Staatsverfassungsarchiv« (das. 1816, 3 Bde.);
»Geschichte des deutschen Volkes« (Gotha [* 9] 1825-37, 12 Bde.), sein Hauptwerk, nur bis 1237 reichend, das seiner Zeit bedeutenden Wert hatte, aber wegen seiner nüchternen rationalistischen Auffassung des deutschen Mittelalters sehr angefochten wurde und jetzt infolge der großen Fortschritte der historischen Forschungen veraltet ist;
»Geschichte der Teutschen« (das. 1842-43, 3 Bde.).
Auch lieferte er zahlreiche Rezensionen zur »Jenaischen Litteraturzeitung«. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Rückblicke in mein Leben« (Jena 1847).
Vgl.
Schäfer,
Heinrich Luden
, akademische Festrede (1880). -
Sein Sohn
Heinrich Luden
, geb. zu
Jena, ward 1844 ordentlicher
Professor der
Rechte, 1845 Oberappellationsgerichtsrat
daselbst und starb Er veröffentlichte außer einer Übersetzung von
Romagnosis »Genesi del
diritto penale«
(Jena 1833, 2 Bde.) die
Monographien: Ȇber den
Versuch des
Verbrechens«
(Götting. 1836) und »Über den
Thatbestand
des
Verbrechens« (das. 1840) sowie das unvollendete »Handbuch
des deutschen gemeinen und partikularen
Strafrechts«
(Jena 1842-47, Bd. 1).