Lucretius
Carus, Titus, röm. Dichter, geboren um 98 v. Chr. zu Rom, [* 2] gest. 55 durch Selbstmord, behandelte Epikurs Ansichten von der Entstehung und Erhaltung der Welt in einem unvollendet ¶
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hinterlassenen Lehrgedicht: »De rerum natura«, das sechs Bücher umfaßt. Sein Zweck ist, die Menschen durch Betrachtung der Natur von Aberglauben und eingebildeter Furcht zu befreien, und so spröde und unpoetisch der Stoff an sich ist, so hat ihn der Dichter doch mit großer Kunst zu behandeln verstanden. Unter den zahlreichen trefflichen Schilderungen ist besonders die der athenischen Pest am Schluß des Gedichts berühmt. Die Sprache [* 4] ist scharf und kühn, von eigentümlicher Herbigkeit und sowohl wegen der zahlreichen veralteten als wegen der neugeprägten Wörter oft schwer verständlich. Hauptausgabe von Lachmann (mit Kommentar, Berl. 1850; 4. Aufl. 1871); sonstige neuere Ausgaben von Bernays (Leipz. 1852 u. öfter), Munro (4. Aufl., Cambridge 1886, 3 Bde.); Übersetzungen von v. Knebel (2. Aufl., Leipz. 1831), W. Binder (Stuttg. 1869) und Seydel (pseudonym M. Schlierbach, Münch. 1881).