Lotze
,
Rud. Herm.,
Philosoph, geb. zu
Bautzen,
[* 2] studierte in
Leipzig
[* 3]
Medizin und ^[]
Philosophie, habilitierte sich 1839
für beide
Fakultäten,
wurde 1842 außerord. Professor der
Philosophie in
Leipzig, 1844 ord. Professor in Göttingen,
[* 4] 1881 in
Berlin,
[* 5] wo er starb. Lotze
, von der deutschen Identitätsphilosophie, namentlich durch
Chr. H.
Weiße (s. d.) und von
Herbart angeregt, hat ein
System des «teleologischen Idealismus» begründet, worin er die ausnahmslose
Gültigkeit des kausalen Mechanismus für alles Geschehen der innern wie der äußern Welt durchzuführen
sucht, um zu zeigen, daß derselbe in letzter Instanz nur begreiflich sei als die Realisierung einer Welt von sittlichen
Zwecken.
Eigentümlich ist hierbei die Verbindung der Leibnizschen Monaden, der selbständigen Einzelwesen, mit der absoluten Substanz des Spinoza. L.s bedeutendste Schriften sind: «Metaphysik» (Lpz. 1841),
«Allgemeine Pathologie und Therapie als mechan. Naturwissenschaften» (ebd. 1842; 2. Aufl. 1848),
«Logik» (ebd. 1843),
«Über den Begriff der Schönheit» (Gött. 1845),
«Über Bedingungen der Kunstschönheit» (ebd. 1847),
«Allgemeine Physiologie des körperlichen Lebens» (Lpz. 1851),
«Mediz. Psvchologie» (ebd. 1852),
«Mikrokosmos. Versuch einer Anthropologie» (3 Bde., ebd. 1856 - 64; 4. Aufl. 1884 - 88),
«Geschichte der Ästhetik in Deutschland» [* 6] (Münch. 1868),
«System der Philosophie» (Bd. 1: «Logik», Lpz. 1874; 2. Aufl. 1880; Bd. 2: «Metaphysik», ebd. 1879; 2. Aufl. 1884). Nach seinem Tode erschienen Diktate aus seinen Vorlesungen in 8 Heften (Lpz. 1881 - 84 u. ö.). Seine «Kleinen Schriften» gab Peipers (3 Bde., ebd. 1885 - 91) heraus. -
Vgl.
Caspari,
Hermann Lotze
, eine kritisch-histor.
Studie (Bresl. 1883); Pfleiderer, L.s philos. Weltanschauung (2. Aufl., Berl. 1884);
E. von Hartmann, L.s Philosophie (Lpz. 1888);
Vorbrodt, Principien der Ethik und Religionsphilosophie L.s (Dessau [* 7] 1891);
J. Wolff, L.s Metaphysik (Fulda [* 8] 1892).