(ital.), s. v. w. Zahlenlotterie (s. Lotterie). Dann ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Jeder Teilnehmer erhält
1-3 Nummerkarten, welche 3 Reihen in der Höhe und 9 in der Breite haben. Auf jeder Breitenreihe befinden sich 5 Zahlen aus
der Folge von 1-90, 4 Felder bleiben leer. Einer stehen in der ersten, Zehner in der zweiten, Zwanziger in der dritten Vertikalreihe
u. s. f. Die Zahl der Spielteilnehmer ist unbeschränkt, da es der Kombinationen von 5 Zahlen aus 1-90 eine sehr große Menge
gibt und demnach außerordentlich viel Karten ausgegeben werden können. Hat jeder seine Karten bekommen
und seinen Einsatz geleistet, so zieht ein Ausrufer Täfelchen aus einem Beutel, die auch die Ziffern von 1-90 tragen, und
sagt sie an. Jeder, der eine angesagte Zahl auf seiner Karte hat, bedeckt diese Zahl, und wer zuerst eine Quinterne (Breitenreihe)
besetzt hat, gewinnt.
(ital.) oder Zahlenlotterie, eine Art des Glücksspiels, welche darin besteht, daß jemand
aus den Zahlen 1 - 90 eine oder mehrere (höchstens fünf) auswählt und unter Einzahlung einer Summe darauf wettet, daß die
gewählte Zahl oder, wenn mehrere gewählt sind, alle gewählten Zahlen sich unter denjenigen fünf Zahlen befinden werden,
welche bei der nächsten Ziehung gezogen werden. Das Lotto ward in Genua zuerst erfunden und 1620 von
Staats wegen eingeführt (daher auch Genuesische Lotterie genannt). Es soll hier entstanden sein, indem man bei der Ergänzung
des Großen Rates aus 90 aufgezeichneten Namen 5 ausloste, wobei es nicht wenige gab, welche auf die herauskommenden fünf Namen
wetteten.
Leicht ließen sich an die Stelle der Namen Zahlen setzen. Wer nur auf eine Nummer wettet, besetzt einen
sog. Auszug und zwar einen einfachen Auszug, wenn er darauf wettet, daß die betreffende Nummer überhaupt mit gezogen wird,
oder einen bestimmten Auszug, wenn er wettet, daß die Nummer an einer bestimmten Stelle (zuerst, zuletzt,
zu dritt u. s. w.) herauskommt. Zwei, drei, vier und fünf Nummern beißen Ambe, Terne, Quaterne und Quinterne. Wird die Wette,
welche die Lottoanstalt acceptiert hat, verloren, so geht auch der Einsatz verloren, wird die Wette dagegen gewonnen, so
erhält der Spielende so vielfach seinen Einsatz, als es der Lottoplan für den vorliegenden Fall verspricht.
Für alle Fälle läßt sich die Wahrscheinlichkeit des Herauskommens der Nummern mathematisch unschwer berechnen. Da indes
die Lottoanstalt die entstehenden Kosten tragen und decken muß und außerdem einen sehr erheblichen Gewinn bringen soll,
so empfängt der Gewinner in allen Fällen weniger, als er erhalten müßte. Besetzt er einen einfachen
Auszug und werden fünf Nummern gezogen, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß die betreffende Nummer mit gezogen wird,
5/90 = 1/18, d. h. für die Kasse sind 17 Fälle, für die Spieler 1 Fall günstig. Wenn die Kasse auf jeden Gewinn verzichtete,
müßte der
mehr
Spieler, wenn er mit dem einfachen Auszug gewinnt, 18mal seinen Einsatz erhalten; er bekommt ihn aber in der Regel nur 16-,
in Österreich nur 14mal. Bei einem bestimmten Auszug (Wahrscheinlichkeit 1/90) erhält der Gewinner in Österreich seinen Einsatz
57mal anstatt 90mal. Noch ungünstiger ist das Verhältnis bei der Ambe, Terne, Quaterne. Bei der letztern
wird gemeinhin etwa nur der achte Teil derjenigen Summe von der Anstalt gezahlt, welche gezahlt werden sollte.
Man rechnet, daß in der Regel der dritte Teil des Einsatzes von vornherein Gewinn des Unternehmers, der Anstalt ist. In mehrern
Staaten wurde das öffentliche Lotto als Finanzquelle monopolisiert. Gegenwärtig erzielen
Österreich und Italien aus derselben noch bedeutende Einnahmen, z. B. 1891/92 Österreich 14,4 Mill. M., Ungarn 3½ Mill. M.,
Italien 1892/93 etwa 26 Mill. M. (Reineinnahme). In Bayern wurde das Lotto 1861 aufgehoben. Zu hohe Einsätze werden zurückgewiesen,
um die Möglichkeit des Verlustes für die Kasse zu verringern; aus gleichem Grunde wird meist auch die
Besetzung der Quinterne nicht gestattet.
Lorenzo, der bedeutendste Maler von Bergamo im Anfang des 16. Jahrh., geb. um 1480 zu Treviso, war 1506 - 12 in der
Mark Ancona und in Rom, 1513 - 24 mit kurzer Unterbrechung in Bergamo, seit 1526 dauernd in Venedig, etwa von 1550 an
bis zu seinem Lebensende (nach 1555) in Loreto thätig. Er läßt sich am besten mit Correggio vergleichen, mit dem er in
der Ausbildung des Helldunkels und in perspektivischen Verkürzungen bis zu einem gewissen Grade wetteifert. Seine Vorliebe
für Zierlichkeit und Bewegung läßt ihn häufig manieriert erscheinen, daneben aber entzückt er durch
überraschende lebhafte Wirkungen der Farbe, schwärmerische Empfindung und Kühnheit der Komposition.
Seine großen Altarbilder findet man besonders in Bergamo: Madonna von zehn Heiligen umgeben (1516; in San Bartolommeo), Madonna
mit vier Heiligen (1521: in Santo Spirito). Außerhalb Italiens finden sich religiöse Gemälde von ihm
im Hofmuseum zu Wien (Madonna mit Heiligen), im Louvre (Heilige Familie; Heiliger Hieronymus, 1500), in der Münchener Pinakothek
(Vermählung der heil. Katharina); außerdem Bildnisse (in der Brera zu Mailand und im Berliner Museum). -
Vgl. Berenson, Lorenzo
Lotto (Lond. 1895).