Los
,
das unverdiente
Glück oder Unglück, insofern wir beides als
Wirkung des
Zufalls betrachten, daher jede
Entscheidung,
die dem
Zufall oder der
Gottheit anheimgestellt wird, besonders der willkürlich gewählte Gegenstand, durch welchen etwas
entschieden werden soll.
Schon die
Hebräer gebrauchten das Los
bei wichtigen Angelegenheiten und besonders
bei
Teilungen; das heilige Los
war bei ihnen das
Urim und
Thummim (s. d.). Etwas Ähnliches hatten die Griechen und
Römer
[* 2] in
ihren Los
orakeln, die gewöhnlich im
Herkules- oder Fortunatempel, z. B. in
Bura
(Achaia) oder zu
Präneste
(Latium) und
Cäre
(Etrurien) stattfanden.
Losament - Loskauf

* 4
Seite 10.917.
Man warf mit vier Astragalen,
Würfeln oder
Stäben, an deren
Enden
Buchstaben eingegraben waren. Ebenso
gebräuchlich war das
Losen mit geworfenen
Pfeilen oder Zweigstückchen bei den alten
Skythen (nach Herodot) und
Germanen (nach
Tacitus) und ist es noch heute in
China.
[* 3] Die Halmwahrsagung (»den längern oder kürzern ziehen« bei
den
Minnesängern), die
Orakel- und Rupfblumen, jetzt durch das Knöpfeabzählen ersetzt, gehören hierher.
Im
Christentum war es ebenfalls seit jeher gebräuchlich, so ward z. B. der
Apostel
Matthias (Apostelg. 1, 26) durch das Los
gewählt,
und noch jetzt werden bei den
Brüdergemeinden durch dasselbe
Anstellungen und
Heiraten entschieden. Im gewöhnlichen
Leben wird
das Los
in vielfacher Beziehung als Entscheidungsmittel gebraucht, und zwar werden dazu vorzüglich
Würfel,
Zettel oder Täfelchen von gleicher Gestalt und
Größe, mit
Namen oder
Zahlen etc. angewendet, welche gezogen werden,
z. B. bei Militärkonskriptionen,
Lotterien u. dgl. Los
nennt man auch
¶
mehr
das Recht oder die darüber ausgestellte Bescheinigung, an einem Gewinnspiel oder beim Ausspielen eines Gegenstandes oder bei
einem Lotterieanlehen Anteil zu haben; ebenso hat in verschiedenen Gegenden das bei Verteilung des Gemeindeackers dem Einzelnen
zugefallene Stück Land den Namen Los
behalten.