Lorient
(spr. loriang), Arrondissementshauptstadt und Seeplatz im franz. Departement Morbihan, an der buchtartigen Mündung des Scorff und Blavet in den Atlantischen Ozean und an der Eisenbahnlinie Savenay-Landerneau, ist ein wichtiger Kriegshafen, Festung [* 2] zweiten Ranges und der hervorragendste Platz für den Schiffbau der Kriegsmarine. Es hat breite, gerade Straßen, große, schöne Plätze, angenehme Promenaden und einen prachtvollen u. sichern, von schönen Kais eingeschlossenen Hafen, in welchem Schiffe [* 3] vom größten Tonnengehalt einlaufen und löschen können.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 33,014 (als
Gemeinde 40,055). Lorient
besitzt ein Etablissement für den
Bau von
Dampfmaschinen,
[* 4] Gießereien, Eisenhämmer, Lederfabrikation und ansehnlichen Fischfang, namentlich auf
Sardinen, für welche auch hier die
im
Handel gebräuchlichen
Büchsen verfertigt werden. Seit 1815 wurden hier große Hafenarbeiten ausgeführt;
bemerkenswert sind insbesondere die großen
Docks von
Caudan am linken
Ufer des Scorff, welche einen
Raum von 157,000 qm umfassen, 9
Werften
für die
Konstruktion großer und 2 für den
Bau kleinerer
Schiffe enthalten und mit den übrigen Hafenetablissements 2500
Arbeiter
¶
mehr
beschäftigen. Der Handel umfaßt in der Ausfuhr namentlich Fische, [* 6] Mehl, [* 7] Wein; in der Einfuhr Kohlen, Schiffbaumaterial, Getreide, [* 8] Mehl, Holz, [* 9] Öl u. a. Die große Schiffahrt zählte 1885 an eingelaufenen Schiffen 88 mit 11,543 Ton., überwiegend im Verkehr mit England, die Küstenschiffahrt 393 eingelaufene Schiffe mit 34,855 T. ist Sitz eines Gerichtshofs, eines Handels- und Seegerichts, eines Marinepräfekten und zahlreicher Konsulate fremder Staaten, hat ein Lyceum, eine Schiffahrts- und eine Marineartillerieschule, ein Arsenal, einen Artilleriepark, ein Observatorium etc. -
Lorient
verdankt seinen Ursprung der Ostindischen Handelskompanie, welche hier 1664 ein Etablissement errichtete, das »L'Orient«
benannt wurde und sich bald zu einer Stadt ausdehnte, die 1738 schon 14,000 Einw.
zählte und 1744 befestigt wurde. Die Eroberungen der Engländer in Indien ruinierten die Gesellschaft, deren gesamtes Material
dann vom Staat übernommen wurde, der daraus allmählich den Kriegshafen geschaffen hat. Am erfochten hier die
französischen Emigranten unter dem englischen Kommodore Warren einen Seesieg über die Brester Flotte unter
Villaret-Joyeuse. 4 km südlich von Lorient
liegt der befestigte Hafen Port Louis (s. d.).