Loretten
,
in
Paris
[* 2] lange Zeit die gewöhnliche Benennung leichtfertiger Mädchen aus den niedern
Ständen, welche aus
Genuß- und Putzsucht von der
Liebe leben und sich von den
Grisetten (s. d.) durch einen gewissen
Grad von
Luxus unterscheiden.
Der
Name Loretten
, welcher in dieser Bedeutung schon im 16. Jahrh.
vorkommt, wurde in neuerer Zeit besonders von Alphonse
Karr in seinen »Guêpes« in
Umlauf gebracht; er soll daher stammen,
daß diese
Frauenzimmer meist in der
Nähe der
Kirche
Notre Dame de Lorette wohnten. Loretten
drama, eine durch
Alexander
Dumas
(Sohn) in
Aufnahme gekommene
Gattung von Bühnenstücken, deren Süjet dem
Leben und
Treiben der
Pariser Loretten
entlehnt
ist, und denen die Loretten
wiederum die ihnen später beigelegten Benennungen
Dames aux camélias und
Filles de marbre verdanken.
In neuester Zeit nennt man sie in
Frankreich
Kokotten.
Ihre
Erscheinung fand in den
Zeichnungen
Gavarnis typische
Darstellung.