Lorch
,
1) Stadt (bis 1885 Flecken) im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 2] Rheingaukreis, am Rhein und an der Linie Frankfurt [* 3] a. M.-Oberlahnstein-Lollar der Preußischen Staatsbahn, hat eine schöne gotische Kirche aus dem 14. Jahrh., ein wohlerhaltenes mittelalterliches Burghaus (»Hilgenhaus«),
eine chemische
Fabrik,
Gerberei, vorzüglichen Weinbau und (1885) 2152 meist
kath. Einwohner. Der
Ort, bereits 832 erwähnt, war im frühen
Mittelalter eine wichtige Grenzfeste und
durch seine Wollwebereien berühmt. In der
Nähe liegen die Burgruinen Nollich und
Rheinberg. - 2) Stadt im württemberg. Jagstkreis,
Oberamt
Welzheim, an der
Rems und der
Linie
Kannstatt-Nördlingen der Württembergischen Staatsbahn, hat eine schöne
Kirche aus
dem 12. Jahrh., ein Forstamt, eine bedeutende Stockfabrik, Teigwarenfabrikation,
Holzhandel und (1885) 1823
(Gemeinde 2376) meist evang. Einwohner. Auf dem 342 m hohen
Marienberg über Lorch
das ehemalige Benediktinerkloster
Lorch
, das 1108 von
Friedrich von
Hohenstaufen gegründet, 1490 mit einem weltlichen Chorherrenstift verschmolzen, 1525 von den
Bauern zerstört, 1531-37 wiederhergestellt und 1563 in ein evangelisches
Stift verwandelt wurde. In der
Kirche mehrere
Grabmäler der
Hohenstaufen. In Lorch
verbrachte
Schiller einen Teil seiner frühen
Jugend
(Pfarrer
Moser). - 3) Dorf
in
Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft
Linz,
[* 4] nahe bei der Stadt
Enns, steht an der
Stelle der römischen Stadt
Lauriacum (s. d.),
hat eine Laurentiuskirche aus dem 13. Jahrh., eine romanische Totenkapelle
u. (1880) 152 Einw.