(spr. lopäs),Vorgebirge an der
Küste der französischen
KolonieGabun (Westafrika), unter 0° 36' südl.
Br.,
an der
Spitze einer niedrigen
Landzunge, welche die Lopezbai, in die der
Ogowe mündet, einschließt.
Brazza gründete hier 1883 eine
Niederlassung, bei welcher die großen Seedampfer ihre
Fracht abladen, um von Flußdampfern den
Ogowe hinaufgeführt
zu werden.
(spr. lōpeds), 1)
Don CarlosAntonio,
Präsident von
Paraguay,
[* 2] geb. zu
Asuncion, ein
Mestize, gewann als
Advokat und Grundbesitzer solchen Einfluß, daß er nach seines Oheims
FranciaTod 1841 zum zweiten
Konsul und im Mai 1844 auf zehn Jahre zum
Präsidenten (Supremo) der
Republik erwählt wurde. Er benutzte seine
Gewalt, um die
Regierung des
Landes ganz in die
Hände seiner
Familie zu bringen. Übrigens machte er sich durch wichtige Verbesserungen in der
Verwaltung verdient, entwickelte die wirtschaftlichen Hilfsquellen des
Staats in sehr geschickter
Weise,
baute die erste
Eisenbahn, regelte die
Finanzen durch strengste Sparsamkeit und erwarb die
Anerkennung der Unabhängigkeit des
Landes von seiten der meisten europäischen und amerikanischen
Staaten. 1854 wurde er wiederum zum
Präsidenten erwählt und
starb im Vollbesitz einer absoluten Macht.
2) FranciscoSolano, Präsident von
Paraguay, Sohn des vorigen, geb. zu
Asuncion, nahm, schon
im 18. Jahr zum Brigadegeneral
¶
mehr
ernannt, an der Spitze von 9000 Mann Anteil an dem Kriege gegen Rosas, den Diktator von Buenos Ayres.
[* 4] Nach Paraguay zurückgekehrt,
benahm er sich so sittenlos und zugleich so herrschsüchtig, daß der Vater ihn zu fürchten begann und ihn 1853 auf einige
Jahre nach Europa
[* 5] sandte, wo er die Genüsse der Alten Welt zwar gründlich kostete, doch sich auch als
geschickten Diplomaten zeigte und insbesondere die Militärorganisation Preußens
[* 6] studierte, die er später in Paraguay einführte.
Nach dem Tod seines Vaters trat er nach einem von diesem geschaffenen Gesetz die Regierung zunächst provisorisch an und ließ
sich vom gefügigen Kongreß wählen. Die RegierungLopez' hatte von Anfang an einen großartigen
Anstrich; durch die von seinem Vater hinterlassenen Reichtümer war er im stande, gewaltige Prachtbauten zu errichten. SeinEhrgeiz
strebte aber hauptsächlich nach der Gründung eines großen Guaranireichs, wozu er als erstes Mittel den Krieg mit Brasilien
[* 7] erblickte.
Der Staatsschatz war gefüllt, das Heer war 60,000 Mann mit 200 Geschützen stark und in weit besserm Zustand
als alle andern südamerikanischen; Lopez that nun mit großer Energie alles, um die militärische Macht noch zu erhöhen, zog
Europäer nach Paraguay, ließ die Uferschanze Humaïtá zur Festung
[* 8] ausbauen, legte Pulverfabriken etc. an
und brach im Oktober 1864 den Krieg mit Brasilien vom Zaun (s. Paraguay, Geschichte). Dieser Krieg veranlaßte auch den Krieg gegen
Argentina und Uruguay, und Lopez, im Besitz einer diktatorischen Gewalt, führte ihn wie ein Scheusal, namentlich seit derselbe
unglücklich für ihn zu verlaufen anfing und er sich dem Trunk ergab. Er ließ seine eignen Anhänger
unter der Anklage von Verschwörungen massenhaft foltern und hinrichten, seinen Bruder Venantio aus Mißtrauen erschießen,
seine Schwester vom Henker auspeitschen, seine Mutter mißhandeln, Tausende von Kriegsgefangenen niedermetzeln oder verhungern;
er scheute kein Verbrechen, zeigte sich aber persönlich feig. Trotzdem wußte er sich die Anhänglichkeit
des Volkes zu erhalten und verteidigte sich mit zähster Widerstandskraft, bis er in seinem Lager
[* 9] am Aquidaban von
brasilischer Reiterei niedergemacht wurde. Ein Sohn des Diktators, Pancho, der Oberst war, wurde dabei erschossen. Lopez hat den
Fluch auf sich geladen, Paraguay zu einer Wüste gemacht zu haben; erst sein Tod machte den Frieden möglich.
Geschichtschreiber, geb. 1822 zu Buenos Ayres, wurde Professor der Litteratur und der Rechtswissenschaft
daselbst, dann auch Minister und Gouverneur der Bank. Er dichtete die argentinische Nationalhymne, verfaßte einen geschätzten
historischen Roman: »Lanovia del herese«, ein Buch über den Ursprung der Quichuasprache und schrieb:
»Acuerdos del extinguidoCabildodeBuenosAyres« (1887, 3 Bde.) sowie sein Hauptwerk: »Historiade la Republica Argentina« (Buenos Ayres
1880-87, Bd. 1-6).