Logau
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Friedrich, Freiherr von, Epigrammendichter, geboren im Januar 1605 zu Brockut bei Nimptsch in Schlesien, [* 3] besuchte seit 1614 das Gymnasium zu Brieg, [* 4] studierte später die Rechte zu Frankfurt [* 5] a. O., trat als Kanzleirat in die Dienste [* 6] des Herzogs von Liegnitz, [* 7] war seit 1648 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, bei welcher er den Namen »der Verkleinernde« führte, und starb in Liegnitz. Seine Epigramme gab er unter dem Namen Salomon v. Golaw (Bresl. 1638) heraus; eine zweite Sammlung führt den Titel: »Deutscher Sinngedichte Drey Tausend« (das. 1654) und gehört zu den größten bibliographischen Seltenheiten.
Die meisten seiner Epigramme sind originell und glücklich erfunden und trugen das Gepräge eines kräftigen Gemüts und eines hohen sittlichen Adels. Das Hofleben, der Verfall des Vaterlandes, Unsittlichkeit und Charakterfehler aller Art, die herrschende ausländische Kleidertracht und andre öffentliche Mißstände sind es vorzugsweise, welche seine Satire trifft. Am schönsten aber treten seine persönlichen Überzeugungen hervor, wenn er Nächstenliebe predigt, die Scheinheiligkeit brandmarkt und Gewissensfreiheit fordert. Vers und Sprache [* 8] sind bei ihm ganz nach Opitz gebildet. Ramler und Lessing veranstalteten eine Auswahl seiner bald in Vergessenheit geratenen »Sinngedichte«, mit Anmerkungen über die Sprache des Dichters (Leipz. 1759; 2. Aufl. 1791, 2 Bde.). Eine vollständige Ausgabe seiner Gedichte besorgte Eitner (Stuttg., Litterarischer Verein, 1872); in Auswahl wurden sie herausgegeben von Eitner (Leipz. 1870) und Simrock (Stuttg. 1874).