Löffel
(Eßlöffel
) werden aus
Metall,
Holz,
[* 2]
Horn,
Porzellan und
Glas
[* 3] gefertigt. Die Fabrikation der eisernen Löffel
nach
alter
Methode besteht noch im sächsischen
Erzgebirge in der Umgegend von
Schwarzenberg. Man verarbeitet ein geschmeidiges
Stabeisen
in 4-6
mm starken
Stäben. Die Plattenschmiede schmieden an dem einen Ende eines solchen
Stabes zunächst eine dünne,
flache, spatenförmige
Platte, hauen dann ein genügend langes
Stück ab, formen den Stiel und bearbeiten hierauf 6-9 rohe
Platten auf einmal, bis die spatenförmigen Teile die richtige Gestalt angenommen haben.
Löffel - Löfftz

* 7
Seite 10.867.
Diese
Platten werden demnächst von den Schwarzarbeitern mit kegelförmigen
Hämmern mit runder
Bahn und auf einem
Amboß, welcher
die Rundung, die der Löffel
erhalten soll, in verschiedener Tiefe enthält, weiter geformt, worauf
diese
Larven, von den überstehenden Rändern mit der
Schere
[* 4] und
Feile
[* 5] und in verdünnter
Salzsäure vom
Oxyd befreit, in
Sägespänen
getrocknet und verzinnt werden. Die verzinnten Löffel
werden auf poliertem
Amboß und mit polierten
Hämmern bearbeitet und an den
Rändern geebnet. In neuerer Zeit werden die aus
Eisen,
[* 6]
Silber,
Neusilber,
Aluminiumbronze etc. aus
Blech (Blechlöffel
) hergestellt,
indem man auf
Durchschnitten die
Platten ausschneidet, diese auf
Stanzmaschinen zwischen Prägstempeln formt und
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Messer - Messerscheide

* 11
Messer.mehr
nachher verzinnt, versilbert oder vergoldet. In einzelnen Fällen findet auch das Walzwerk
[* 8] zur Bildung der Larven Anwendung.
Die Prägstempel (Löffel
stampfen) enthalten dann auch gewöhnlich die in Erhöhungen und Vertiefungen bestehenden Verzierungen,
soweit sie nicht graviert werden sollen. Zinnerne Löffel
werden in messingenen zweiteiligen Formen gegossen. Holzlöffel
werden
geschnitzt; Hornlöffel
fertigt man aus Hornplatten, die man mit der Laubsäge zerschneidet. Die Platten
werden dann an den Rändern gut befeilt, erwärmt und in Formen von Holz im Schraubstock
[* 9] gepreßt. Man benutzt die Hornlöffel
für saure Speisen und solche Chemikalien, die nicht mit Metallen in Berührung gebracht werden dürfen. Da das Horn in der
Wärme
[* 10] weich wird, so dürfen die Hornlöffel
nicht in heiße Speisen getaucht werden. Glas- und Porzellanlöffel
benutzt man
bei Mostrich und Arzneimitteln. - Der Löffel
gehört neben dem Messer
[* 11] zu den ältesten Speisegeräten der Menschen.
Die Assyrer besaßen bronzene und kupferne Löffel
, die Ägypter solche aus Holz und Elfenbein mit kunstvollem
Schnitzwerk. Der Stiel wurde gewöhnlich von Figuren oder Pflanzen gebildet. Die ägyptischen Löffel
, die sich erhalten haben,
sind meist keine Eßgeräte, sondern Parfümlöffel
, mit welchen Wohlgerüche auf die Räucherpfanne gestreut wurden. Die
Griechen und Römer
[* 12] brauchten die Löffel
anfangs nur zum Schöpfen von Wein und andern Flüssigkeiten aus größern
Gefäßen in kleinere (Schöpfkellen).
Doch gab es bei den Römern auch Löffel, deren Form mit der gegenwärtig üblichen verwandt ist. Nur sind die römischen Löffel vorn zugespitzt, da sie auch zum Öffnen von Eiern, Austern und Schnecken [* 13] benutzt wurden. Von den Römern ging der Löffel in den Gebrauch des Mittelalters über und wurde als Hostien- und Weihrauchlöffel liturgisches Gerät. Diese meist silbernen, seltener aus Kristall oder aus Edelsteinen gefertigten Löffel sind bisweilen mit Inschriften, Namen und Monogrammen versehen, welche ihre kirchliche Bestimmung kennzeichnen.
Knochen

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Knochen.Die Renaissance behandelte den Löffel als Luxusgerät. Silberne und goldene Löffel wurden ziseliert und graviert und mit reich ornamentierten Stielen versehen. Daneben gab es aus Elfenbein, Perlmutter, Horn, Knochen [* 14] und festem Holz (Buchsbaum), deren Stiele von geschnitzten Figuren gebildet waren. Aus Holz geschnitzte und Gabeln (für Salat) werden noch heute von Gebirgsbewohnern (Schweiz, [* 15] Tirol, [* 16] Oberbayern, Thüringen) verfertigt und an den Stielen mit Figuren, Köpfen, Blumen etc. verziert. - In der Jägersprache heißen Löffel die Ohren der Hasen und Kaninchen. [* 17]