Le
[* 2] (spr. lockl), einer der beiden Hauptsitze der jurassischen Uhrenindustrie der
NeuenburgerMontagnes (s. Neuenburg),
[* 3] 921 m ü. M., steht einerseits mit
La Chaux de Fonds, anderseits mit dem französischen Grenzstädtchen Morteau durch eine
Eisenbahn in
Verbindung und hat 3
Kirchen,
ein
College, eine Uhrmacherschule und (1880) 10,464 Einw.
Unmittelbar vor dem Tunneleingang des nahen, 1870 behufs Anlegung einer
Straße nach dem Saut du
Doubs durchbohrten
Col des
Roches
befinden sich die
Moulins souterrains: ein
Arm des Thalbachs verschwindet in einer Felsenspalte, in welche die
Turbine einer
Mühle gesetzt ist.
Martel, die sich auf die 4 Friedensgerichtskreise Le Locle, Les Brenets, La Brévine und Les Ponts verteilen. Der Bezirk zählte
1904: 1772 Häuser und 19415 Ew., wovon 16841 Reformierte und 2567 Katholiken. Die eidgenössische Zählung von 1900 ergab 18999 Personen
Wohnbevölkerung und 19073 Personen ortsanwesende Bevölkerung, wovon 17286 französischer, 1509 deutscher, 276 italienischer
und 2 verschiedener Muttersprache. Der Bezirk liegt zwischen dem Doubs und der Kette der Tourne und grenzt im NW. an Frankreich,
im SW. und S. an den Bezirk Val de Travers, im SO. an den Bezirk Boudry und im NO. an den Bezirk La Chaux de Fonds.
Der höchste Punkt ist der Mont Racine mit 1442 m, der tiefste Punkt findet sich mit 700 m bei Moron am
Doubs. Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Uhrenindustrie und Viehzucht. Man zählt 3275 Uhrenmacher und 701 Bauern.
Die Uhrenmacher wohnen naturgemäss in der Mehrzahl im Hauptort, wo sich auch die bedeutensten Fabriken
konzentrieren. Andere Uhrenmacherorte sind daneben auch noch Les Ponts und Les Brenets. In den übrigen Ortschaften werden
nur einzelne Uhrenteile hergestellt; so beschäftigen sich z. B. im Thal von La Chaux du Milieu ziemlich viele Arbeiter bei
sich zu Hause mit der Herstellung von Uhrenschnecken. Ein Teil der für die Fabriken in Le Locle und Les Brenets
tätigen Arbeiter wohnt im französischen Département du Doubs.
Ausgezeichnete Gemüse, gute Kartoffeln. Die Feldfrüchte können gegen Ende September geerntet werden. Obst gedeiht besonders
gut in Les Brenets, doch ist die Zahl der Obstbäume im ganzen Bezirk im Steigen begriffen. Das Hochthal von La Brévine ist
die kälteste Gegend des Bezirkes und des ganzen Kantons. Die Temperatur sinkt hier im Winter häufig
auf -30° und noch tiefer. Den Bezirk durchziehen vier Eisenbahnlinien: La Chaux de Fonds-LeLocle, Le Locle-Besançon und
die Regionalbahnen Le Locle-LesBrenets und Les Ponts-LaChaux de Fonds. GuteStrassen verbinden den Bezirk über die Pässe
und durch die Thäler mit den Nachbarbezirken und mit Frankreich. Die angrenzenden Teile von Frankreich unterhalten mit dem
Bezirk Le Locle einen ziemlich bedeutenden Viehhandel und liefern ihm den grössten Teil seines Bedarfes an Schlachtvieh.
Obst, Gemüse und Südfrüchte werden aus der Gegend von Besançon, aus dem südl. Frankreich und sogar
aus Algerien in grosser Menge eingeführt.
(Le) (Kt. Neuenburg,
Bez. Le Locle).
Gemeinde, Stadt und Hauptort des gleichnamigen Bezirkes. 47° 3' 40" NBr. und 6° 45' 01"
OL. von Greenwich. 16 km nw. Neuenburg
und 2 km von der französischen Grenze entfernt. Schwellenhöhe am Bahnhof 941 m, Höhe
der meteorologischen Säule 922 m. Kopfstation der Bahnlinien Le Locle-Neuenburg,
¶
mehr
Le Locle-Besançon und der schmalspurigen Bahn Le Locle-LesBrenets. Postbureau, Telegraph, Telephon Postwagen nach Les Ponts de Martel
und La Brévine. Le Locle ist mit den übrigen Dörfern des Bezirkes, mit den Nachbarbezirken und mit Frankreich durch gute
Strassen verbunden. Die Stadt steht in der Sohle und an den Gehängen eines Längsthales des Hochjura.
S. darüber den Art. Locle (Valléedu). Da die alten Gebäude durch zahlreiche Feuersbrünste zur Mehrzahl zerstört worden
sind, hat die Stadt einen durchaus modernen Anstrich. In der Thalsohle ziehen breite und saubere Strassen der Längsrichtung
des Thales parallel, und seit einigen Jahren bekleiden sich auch die beiderseitigen Gehänge mit schönen
Landhäusern und Villen.
Die Stadt wird ihrer ganzen Länge nach vom Bied (s. diesen Art.) durchflossen. Das Klima ist zwar im Winter kalt, aber doch
weniger rauh und unwirtlich als in den benachbarten Thalschaften (exkl. das Thal des Doubs). Die Nebel des schweizerischen
Mittellandes steigen nicht bis hierher auf. Die Luft ist daher gesund, kräftigend und anregend, und Le Locle
ist eine der schweizerischen Städte mit der geringsten Sterblichkeitsziffer. Im Sommer steigt die Temperatur bis zu 30 °C
und höher, in klaren Winternächten sinkt sie bis zu -25°, aber nur selten tiefer. Die Höhe der Niederschläge
überschreitet jährlich 1,2 m. Mittlerer jährlicher Barometerstand 677 mm.
Bevölkerung:
1818 zählte Le Locle 860 Haushaltungen, was einer Bevölkerung von etwa 4500 Ew. entsprechen dürfte. Ueber die Bewegung
der Bevölkerung in den folgenden Zeiten gibt uns nachfolgende Tabelle Auskunft:
Man
zählt 11220 Reformierte, 1675 Katholiken und 2 Israeliten. Die Zahl der Geburten beträgt jährlich
32‰, die der Todesfälle 17‰ der Gesamtbevölkerung. 1902 hat das Postbureau 953134 Briefe (wovon 38557 eingeschriebene)
und 129776 Postpakete mit einem deklarierten Wert von 18 Millionen Franken befördert und für 139671 Fr. Briefmarken verkauft.
Die ordentlichen Ausgaben der Stadtverwaltung beliefen sich 1903 auf 856234 Fr., die sich folgendermassen
verteilen:
Fr.
Zinsen und Amortisationen
280623
Bauwesen
58868
Armenwesen
80869
Erziehungswesen und Kultus
311442
Polizei und Feuerwehr
65871
Verschiedenes
58561
Total Fr.
856234
Diese Ausgaben werden gedeckt durch die Einnahmen aus den städtischen industriellen Anlagen und Kapitalien, aus
den eidgenössischen und kantonalen Subventionen für das Schulwesen und aus den Steuern. Die beträchtlichen Ausgaben für
Zinsen und Amortisationen rühren noch von der Schuld her, die die Gemeinde für die Erstellung der Eisenbahn des sog. Jura
Industriel eingegangen hat. Das gesellige Leben ist ein ausserordentlich reges und entspricht für die
meist in sitzender Beschäftigung tätige Bevölkerung einem eigentlichen Bedürfnis. Von den zahlreichen Gesellschaften
und Vereinen wollen wir nur die
¶
Bezirk des Kantons Neuenburg.
Im Jahre 1900 ernährte die Industrie hier 12500 Personen, das heisst
65% der Bevölkerung, der Ackerbau 15%. Im Jahre 1908 zählte der Bezirk 19584 Ew., wovon 10943 Neuenburger, 6763 Schweizer
aus anderen Kantonen, 1808 Fremde.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Le Locle).
Siehe die Tafel richtig gestellter Wappen am Ende des Supplements. - Seit dem Jahre 1904 hat die
Frage der Bahnhoferweiterung eine Lösung erhalten. Der Frachtgutdienst ist nach dem Col des Roches verlegt
worden, wo ein geräumiger Platz die normale Entwickelung der Rangierlinien gestattet, während der übrige Bahndienst im
alten Bahnhof bleibt. Dieser ist vergrössert und mit einem Durchgang unter den Linien versehen worden und verfügt über
den für seine künftige Entwickelung nötigen Platz. Die Arbeiten haben auf eine grosse Strecke die Verlegung
der Linie Le Locle-Col des Roches bedingt, ferner den Bau eines eisernen Viadukts von 90 m, die Verbreiterung der Brücke über
den Bied und eine Verlegung der Kantonsstrasse Le Locle-LesBrenets (1909). Im Jahre 1909 zählte Le Locle 13098 Ew.
Die Korrektion des Bied in seinem untern Teile hat einen Schritt vorwärts getan und Le Locle ist in Zukunft
vor Ueberschwemmungen geschützt.
Die Museen haben geräumige Lokale
in einem Gebäude erhalten, das von der Gemeinde gebaut wurde und ausserdem einen grossen
Saal für Vortrage enthält. Die Gemälde- und die historische Sammlung konnten so eine ihren Wert ins rechte Licht setzende
Aufstellung erhalten.
Am Col des Roches ist das Grenzschlachthaus dazu bestimmt, das aus Frankreich kommende Schlachtvieh aufzunehmen; hier wird
es auch geschlachtet, sowohl für den Verbrauch der Stadt als der übrigen Landesteile, im Falle die Grenze wegen Viehseuche
für die Einfuhr von lebendem Vieh geschlossen ist. Dieses Schlachthaus hat schon grosse Dienste geleistet,
und wenn die beschlossenen Vergrösserungen einmal ausgeführt sind, wird sein Nutzen noch grösser sein. Unter anderem werden
Stallungen für eingestelltes Vieh angefügt werden. Die Eidgenossenschaft gewährt diesem Unternehmen ihre Unterstützung,
da es dem ganzen Lande zum Nutzen gereicht.
Die Combe Girard ist ein sehr beliebtes Promenadenziel geworden, seit zahlreiche Wege gestatten, diese
malerische Schlucht, die der Reihe nach die ganze Reichhaltigkeit der jurassischen Natur darstellt, von allen Seiten zu betrachten.