Martel, die sich auf die 4 Friedensgerichtskreise
Le Locle,
Les Brenets,
La Brévine und
Les Ponts verteilen. Der Bezirk zählte
1904: 1772
Häuser und 19415 Ew., wovon 16841 Reformierte und 2567 Katholiken. Die eidgenössische Zählung von 1900 ergab 18999 Personen
Wohnbevölkerung und 19073 Personen ortsanwesende Bevölkerung, wovon 17286 französischer, 1509 deutscher, 276 italienischer
und 2 verschiedener Muttersprache. Der Bezirk liegt zwischen dem
Doubs und der Kette der
Tourne und grenzt im NW. an Frankreich,
im SW. und
S. an den Bezirk
Val de Travers, im SO. an den Bezirk
Boudry und im NO. an den Bezirk
La Chaux de Fonds.
Der höchste Punkt ist der
Mont Racine mit 1442 m, der tiefste Punkt findet sich mit 700 m bei
Moron am
Doubs. Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Uhrenindustrie und Viehzucht. Man zählt 3275 Uhrenmacher und 701 Bauern.
Die Uhrenmacher wohnen naturgemäss in der Mehrzahl im Hauptort, wo sich auch die bedeutensten Fabriken
konzentrieren. Andere Uhrenmacherorte sind daneben auch noch
Les Ponts und
Les Brenets. In den übrigen Ortschaften werden
nur einzelne Uhrenteile hergestellt; so beschäftigen sich z. B.
im Thal von
La Chaux du Milieu ziemlich viele Arbeiter bei
sich zu Hause mit der Herstellung von Uhrenschnecken. Ein Teil der für die Fabriken in
Le Locle und
Les Brenets
tätigen Arbeiter wohnt im französischen Département du
Doubs.
Ausgezeichnete Gemüse, gute Kartoffeln. Die Feldfrüchte können gegen Ende September geerntet werden. Obst gedeiht besonders
gut in
Les Brenets, doch ist die Zahl der Obstbäume im ganzen Bezirk im
Steigen begriffen. Das Hochthal von
La Brévine ist
die kälteste Gegend des Bezirkes und des ganzen Kantons. Die Temperatur sinkt hier im Winter häufig
auf -30° und noch tiefer. Den Bezirk durchziehen vier Eisenbahnlinien:
La Chaux de Fonds-LeLocle, Le Locle-Besançon und
die Regionalbahnen Le Locle-LesBrenets und Les
Ponts-LaChaux de Fonds.
GuteStrassen verbinden den Bezirk über die Pässe
und durch die
Thäler mit den Nachbarbezirken und mit Frankreich. Die angrenzenden Teile von Frankreich unterhalten mit dem
Bezirk
Le Locle einen ziemlich bedeutenden Viehhandel und liefern ihm den grössten Teil seines Bedarfes an Schlachtvieh.
Obst, Gemüse und Südfrüchte werden aus der Gegend von Besançon, aus dem südl. Frankreich und sogar
aus
Algerien in grosser Menge eingeführt.
(Le) (Kt. Neuenburg,
Bez. Le Locle).
Gemeinde, Stadt und Hauptort des gleichnamigen Bezirkes. 47° 3' 40" NBr. und 6° 45' 01"
OL. von Greenwich. 16 km nw. Neuenburg
und 2 km von der französischen Grenze entfernt. Schwellenhöhe am Bahnhof 941 m,Höhe
der meteorologischen Säule 922 m. Kopfstation der Bahnlinien Le
Locle-Neuenburg,
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Le Locle-Besançon und der schmalspurigen Bahn Le Locle-LesBrenets. Postbureau, Telegraph, Telephon Postwagen nach Les Ponts de Martel
und La Brévine. Le Locle ist mit den übrigen Dörfern des Bezirkes, mit den Nachbarbezirken und mit Frankreich durch gute
Strassen verbunden. Die Stadt steht in der Sohle und an den Gehängen eines Längsthales des Hochjura.
S. darüber den Art. Locle (Valléedu). Da die alten Gebäude durch zahlreiche Feuersbrünste zur Mehrzahl zerstört worden
sind, hat die Stadt einen durchaus modernen Anstrich. In der Thalsohle ziehen breite und saubere Strassen der Längsrichtung
des Thales parallel, und seit einigen Jahren bekleiden sich auch die beiderseitigen Gehänge mit schönen
Landhäusern und Villen.
Die Stadt wird ihrer ganzen Länge nach vom Bied (s. diesen Art.) durchflossen. Das Klima ist zwar im Winter kalt, aber doch
weniger rauh und unwirtlich als in den benachbarten Thalschaften (exkl. das Thal des Doubs). Die Nebel des schweizerischen
Mittellandes steigen nicht bis hierher auf. Die Luft ist daher gesund, kräftigend und anregend, und Le Locle
ist eine der schweizerischen Städte mit der geringsten Sterblichkeitsziffer. Im Sommer steigt die Temperatur bis zu 30 °C
und höher, in klaren Winternächten sinkt sie bis zu -25°, aber nur selten tiefer. Die Höhe der Niederschläge
überschreitet jährlich 1,2 m. Mittlerer jährlicher Barometerstand 677 mm.
Bevölkerung:
1818 zählte Le Locle 860 Haushaltungen, was einer Bevölkerung von etwa 4500 Ew. entsprechen dürfte. Ueber die Bewegung
der Bevölkerung in den folgenden Zeiten gibt uns nachfolgende Tabelle Auskunft:
Man
zählt 11220 Reformierte, 1675 Katholiken und 2 Israeliten. Die Zahl der Geburten beträgt jährlich
32‰, die der Todesfälle 17‰ der Gesamtbevölkerung. 1902 hat das Postbureau 953134 Briefe (wovon 38557 eingeschriebene)
und 129776 Postpakete mit einem deklarierten Wert von 18 Millionen Franken befördert und für 139671 Fr. Briefmarken verkauft.
Die ordentlichen Ausgaben der Stadtverwaltung beliefen sich 1903 auf 856234 Fr., die sich folgendermassen
verteilen:
Fr.
Zinsen und Amortisationen
280623
Bauwesen
58868
Armenwesen
80869
Erziehungswesen und Kultus
311442
Polizei und Feuerwehr
65871
Verschiedenes
58561
Total Fr.
856234
Diese Ausgaben werden gedeckt durch die Einnahmen aus den städtischen industriellen Anlagen und Kapitalien, aus
den eidgenössischen und kantonalen Subventionen für das Schulwesen und aus den Steuern. Die beträchtlichen Ausgaben für
Zinsen und Amortisationen rühren noch von der Schuld her, die die Gemeinde für die Erstellung der Eisenbahn des sog. Jura
Industriel eingegangen hat. Das gesellige Leben ist ein ausserordentlich reges und entspricht für die
meist in sitzender Beschäftigung tätige Bevölkerung einem eigentlichen Bedürfnis. Von den zahlreichen Gesellschaften
und Vereinen wollen wir nur die
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bedeutendsten nennen: mehrere Schiessvereine, so z. B. die Société des Carabiniers, die 1892 das Kantonalschützenfest
übernommen hat;
zwei Turnvereine, Glieder des eidgenössischen Turnvereins, deren älterer 1865 das eidgenössische Turnfest
und zu wiederholten Malen das kantonale Turnfest übernommen hat;
Gesang- und Musikvereine, wie die Musique militaire, die
Symphonie, die Union instrumentale und die Société chorale;
Vereine,
die sich mit Unterricht und Belehrung befassen, wie die Société d'Enseignement professionnel (Gewerbeverein), der Club
jurassien, die Société pédagogique (Lehrerverein), die Union chrétienne (christlicher Verein junger Männer);
eine Sektion
der schweizerischen Kunstgesellschaft;
gemeinnützige und wohltätige Gesellschaften, wie die Krippe (Crèche), die
Volksküche, die Société fraternelle de Prévoyance (Hilfsverein), eine Freimaurerloge, Abstinenzvereine.
Den Verschönerungsverein
und seine Tätigkeit werden wir später noch zu nennen Gelegenheit haben.
Handel, Gewerbe und Industrie.
Schon recht früh nutzten Mühlen und Sägen die Wasserkraft der Bächeim Thal von Le Locle aus. Berühmt war namentlich die
Mühle am Col des Roches, deren Triebrad unterirdisch in einem natürlichen Felsentrichter (emposieu) angebracht war und die
von vielen Fremden besucht zu werden pflegte. Als erste Industrien kamen dann Strumpfwirkerei, die Herstellung von eisernen
und silbernen Schnallen, von Sicheln und von Waffen. Im 17. Jahrhundert wurden Spitzen, im 18. Jahrhundert Holzpfeifen,
Indiennestoffe, Spitzen und Kämme zum Hecheln fabriziert.
Alle diese Industriezweige verschwanden jedoch mit der Einführung der Uhrenmacherei. Heute bestehen in Locle 70 Uhrengeschäfte,
vom kleinen Atelier, in dem der Meister mit einigen geschickten Gehilfen die Präzisionsuhren verfertigt, bis zu der grossen
Fabrik, die hunderte von Arbeitern beschäftigt. Die grösste dieser Fabriken hat zur Zeit 600 Arbeiter.
Einige Etablissemente stellen die Uhren fast vollständig mit Maschinenbetrieb her. Daneben beschäftigen auch die mit der
Uhrenmacherei verwandten oder ihr dienenden Gewerbe zahlreiche Werkstätten: Montage, Schalenfabrikation, Herstellung
der
Zifferblätter, Uhrsteinschleiferei und Bijouterie, Herstellung der Rohteile etc. In der Uhrenmacherei und den verwandten
Gewerben sind in Le Locle heute 2408 Personen tätig.
Die Ausnutzung der Elektrizität als Triebkraft hat Resultate gezeitigt, wie man sie bei Einführung des Maschinenbetriebes
nicht für möglich gehalten hätte. Die Uhrenindustrie von Le Locle ist weltbekannt; 1876 erhielt sie an der internationalen
Ausstellung von Präzisionsuhren (Concours international de réglage) in Genf
den Ehrenpreis und den ersten
Preis und bei der Landesausstellung von 1896 von 20 für die Gruppe der Uhrenmacherei bestimmten Medaillen allein deren 8,
wozu bei einer von derselben Jury vorgenommenen zweiten Preisverteilung noch weitere 4 kamen.
Von den 1900 in Paris auf die schweizerische Uhrenindustrie entfallenden 10 Grands Prix trug Le Locle
allein 4, d. h. 40% davon. Im Zeitraum von 1889-1900 hat sich Locle ferner 69% der von der Sternwarte in Neuenburg
ausgesetzten Preise
und 10 mal den Prix général geholt. 1901 kamen alle diese Preise und 1902 von im Ganzen 48 deren 38, d. h. 79% nach Le Locle.
Die Montage und Verzierung der Uhren erfordern zugleich künstlerisch veranlagte Arbeiter und genaue mechanische Arbeit.
Bis jetzt hat nur eine einzige Fabrik es unternommen, beide Verfahren zu gleicher Zeit einzuführen, was dem Arbeiter gestattet,
sich mit den Fortschritten sowohl auf künstlerischem, wie auf mechanischem Gebiet vertraut zu machen. Ein
bedeutendes Atelier beschäftigt sich mit dem Gravieren und der Prägung von Medaillen und erfreut sich bereits eines guten
Rufes. Dem aufgeweckten und intelligenten Arbeiter ist in Locle Gelegenheit geboten, sein ihm von Natur gegebenes und
durch den hier seit 1830 eingeführten Unterricht im beruflichen Zeichnen in feste Bahnen gelenktes Talent
auch in der Bijouterie, der Goldschmiedekunst und in der Herstellung von künstlerisch ausgeführten Petschaften etc. zu
erproben.
1902 hat das eidgenössische Kontrolbureau in Locle 74699 silberne und 67523 goldene, zusammen also 142222 Uhren gestempelt.
Es wird in Locle jährlich Edelmetall (Gold und Silber) im Wert von 4-5 Millionen Franken verarbeitet.
Neben der Uhrenindustrie blühen hier auch
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