Lobmeyr
,
Ludwig, Industrieller, geb. zu
Wien,
[* 2] übernahm nach dem
Tod seines
Vaters 1855 mit seinem
Bruder
Joseph
das Glasgeschäft, welches der
Vater 1824 in
Wien begründet und mit zwei Glasfabriken in
Slawonien und einer
Glasraffinerie
in
Haida verbunden hatte. Durch den Besuch des
Polytechnikums und der
Kunstakademie zu größerer künstlerischer
Ausbildung gelangt, unternahm er es, die böhmische Glasindustrie, namentlich in künstlerischer Beziehung, wieder zu
heben. Er selbst arbeitete als geschickter und phantasievoller Zeichner, erhielt aber auch
Arbeiten von den hervorragendsten
Künstlern
Wiens und wurde in technischer Hinsicht durch seinen
Schwager, den Glasfabrikanten Kralik in
Adolf bei
Winterberg
(Böhmen),
[* 3] nachhaltig unterstützt. Er warf sich zunächst auf die feinere und stilgerechte
Ausbildung der
Formen des
Kristallglases u. sah sich namentlich auch durch die
Gründung des Österreichischen
Museums so sehr gefördert, daß
er bereits 1867 auf der
Pariser
Ausstellung alle Konkurrenten durch die
Schönheit u.
Eleganz der
Formen seiner
Kristallgläser,
Lüster etc. übertraf. Nach dem
Tod seines
Bruders 1864 in den alleinigen
Besitz des
Geschäfts gelangt, bemühte
er sich nunmehr um die bessere Ausnutzung der großen koloristischen
Reize des
Glases und erzielte auch hier glänzende Erfolge.
Mit A.
Ilg gab er »Geschichte der Glasindustrie« (Stuttg.
1874) heraus. 1874 wurde Lobmeyr
zum
Kurator des Österreichischen
Museums ernannt, nachdem er früher schon zum
Aufsichtsrat der
kunstgewerblichen
Schulen des
Handelsministeriums berufen worden. Er ist auch
Verwaltungsrat der
Wiener
Handelsakademie.