Titel
Lobe,
1) Johann Christian, Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Weimar, bildete sich ganz auf autodidaktischem Weg zum Musiker aus, wurde 1810 Violinist der Kapelle seiner Vaterstadt und debütierte 1821 als Komponist mit der Oper »Wittekind«, der später einige andre (wie 1830 »Die Flibustier«, 1833 »Die Fürstin von Granada«) sowie zahlreiche Orchesterwerke folgten. Nachdem er 1842 seine Stelle als Mitglied der Kapelle zu Weimar niedergelegt und gleichzeitig den Professortitel erhalten hatte, siedelte er 1846 nach Leipzig über, wo er seitdem als Kompositionslehrer und Musikkritiker wirkte und starb.
Ungleich bedeutender denn als Komponist war Lobe als Musikschriftsteller. Sein theoretisches Hauptwerk ist das »Lehrbuch der musikalischen Komposition« (Leipz. 1850-67, 4 Bde.; Bd. 1, 5. Aufl. von H. Kretzschmar, 1884). Außerdem erschienen von ihm: »Katechismus der Musik« (22. Aufl., Leipz. 1883);
»Musikalische Briefe eines Wohlbekannten« (2. Aufl., das. 1860);
»Fliegende Blätter für Musik« (das. 1853-57, 3 Bde.);
»Aus dem Leben eines Musikers« (das. 1859);
»Vereinfachte Harmonielehre« (das. 1861);
»Katechismus der
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Kompositionslehre« (4. Aufl., das. 1882); »Konsonanzen und Dissonanzen«, Aufsätze (das. 1869).
2) Theodor, Schauspieler, geb. zu Ratibor, versuchte sich in Liegnitz zuerst auf der Bühne und kam nach einigen Wanderjahren nach Berlin, wohin er auch aus einem seinen Ruf begründenden Engagement in Leipzig zurückkehrte. Von 1858 an gehörte er dem deutschen Hoftheater in Petersburg an, bis er 1866 die Direktion des Stadttheaters zu Breslau übernahm. Um sich gänzlich den direktorialen Pflichten unterziehen zu können, entsagte er der Bühne als Darsteller, nahm 1868 auch das von ihm begründete sogen. Lobe-Theater unter seine Leitung und führte beide Bühnen vereint, bis er 1870 die Direktion beider niederlegte und 1871 einem Ruf Laubes als Charakterdarsteller an das neubegründete Wiener Stadttheater folgte, dem er bis 1880 angehörte. In diesem Jahr wurde er für das Stadttheater in Frankfurt a. M. engagiert und 1887, nachdem er seit 1885 nur gastiert hatte, als Regisseur und Schauspieler für das Thaliatheater in Hamburg gewonnen. Erst in Wien war Lobe, der bis dahin meist komische Charakterrollen gespielt hatte, in das Fach der ernsten übergegangen, in welchem Rollen wie Richard III., Shylock, Marinelli, Philipp II., Jago, Mephistopheles, Lear etc. zu seinen Hauptleistungen gehören.