Liudolf
,
Herzog von Schwaben, Sohn des deutschen Kaisers Otto I. und seiner ersten Gemahlin, der englischen Prinzessin Editha, geb. 930, erhielt 950 das Herzogtum Schwaben, nachdem er sich 947 mit der Tochter des Herzogs Hermann, Ida, vermählt hatte; auch ward er von Otto 946 zum Nachfolger im Reich erklärt. Als sein Vater 951 den Zug nach Italien [* 3] vorbereitete, eilte er, von ungestümem Thatendrang getrieben, demselben voraus, wurde aber mit empfindlichen Verlusten zurückgewiesen und mußte deshalb heftige Vorwürfe von Otto erdulden.
Dessen zweite Vermählung mit
Adelheid, die den
Herzog
Heinrich von
Bayern,
[* 4] seinen verhaßten Oheim, begünstigte, reizte ihn
noch mehr und machte ihn zugleich um seine
Thronfolge besorgt. Deshalb verbündete er sich 953 mit seinem
Schwager
Konrad dem
Roten und zwang seinen
Vater in
Mainz,
[* 5]
Heinrich vom
Hof
[* 6] zu entfernen. Dieser nahm jedoch das
Versprechen zurück,
rief Liudolf
vor sein
Gericht nach
Fritzlar, und als derselbe nicht gehorchte, beraubte er ihn seines Herzogtums. und
Konrad verteidigten
sich zuerst in
Mainz; dann warf sich Liudolf
954 nach
Regensburg
[* 7] und stellte sich an die
Spitze der aufständischen
Bayern, legte aber, als ihn
Otto nach
Schwaben verfolgte, die
Waffen
[* 8] nieder, unterwarf sich in
Thüringen seinem
Vater und erhielt
auf dem
Reichstag zu
Arnstadt,
[* 9] im
Dezember 954,
¶
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wenigstens seine Eigengüter wieder. Im J. 957 zog er zum zweitenmal nach Italien, um sich dies Königreich zum Ersatz für
Schwaben zu erobern, siegte in zwei Treffen, eroberte Pavia, starb aber 6. Sept. 957 am Fieber und ward in Mainz begraben; er hinterließ
einen einzigen Sohn, Otto, später Herzog von Schwaben. Liudolfs
Andenken wurde vom Volk in Liedern gefeiert,
seine Gestalt jedoch allmählich mit der des Herzogs Ernst von Schwaben, der ähnliche Schicksale hatte, verschmolzen (s. Herzog Ernst).