Maximilien
Paul Emile, franz. Gelehrter, geb. zu
Paris, widmete sich daselbst zuerst dem
Studium der
Medizin, nach dessen Beendigung er sich philol. und histor.
Studien zuwandte.
Seit 1831 war Littré Mitarbeiter des «National», dessen Redaktion
er auch nach
CarrelsTode bis 1851 angehörte. Nach der Februarrevolution übernahm er das
Amt eines Municipalrates der Stadt
Paris, zog sich aber im Herbst 1818 wieder von der Öffentlichkeit zurück. Im Febr. 1871 in die Nationalversammlung
gewählt, hielt er sich hier zur republikanischen Linken. Im Dez. 1871 wurde er Mitglied der
Académie française und 1875 als
lebenslängliches Mitglied in den Senat gewählt. Er starb inParis.
Sein mediz. Hauptwerk ist die sehr geschätzte
Ausgabe und
Übersetzung sämtlicher Werke des
Hippokrates (10 Bde., Par. 1839-61).
Interessant ist seine
Schrift «Médicine et médicins» (Par. 1871).
Als Comte mit seinem
System des Positivismus auftrat, machte sich Littré durch Popularisierung von Comtes
Lehre
[* 3] zu dessen eifrigem
Vertreter und Förderer und veröffentlichte in diesem
Sinne: «Analyse raisonnée du
Cours de philosophie
positive de Comte» (1845). Mit Wycouboff gründete er 1867 die Zeitschrift «La
philosophie positive». Von seinen weitern philos.
Schriften sind zu nennen: «Application de la philosophie positive au gouvernement
de sociétés» (1849),
«Conservation, révolution et positivisme» (1852),
«Paroles de philosophie positive»
(1859),
«August Comte et la philosophie positive» (1863; 3. Aufl. 1877). Unter L.s histor.-
philol.
Arbeiten haben sich besonders die über die franz.
Sprache
[* 4] große
Anerkennung erworben. Hauptresultat derselben ist
das treffliche «Dictionnaire de la langue française» (4 Bde.,
1863-72;
Supplement, 1878; daraus
Auszug von Beaujean, 1878; 9. Aufl. 1891). Verwandte
Arbeiten sind die
«Historie de la langue française» (2 Bde.,
Par. 1862; 8. Aufl. 1882) und seine Beiträge zu
Band
[* 5] 21, 22 und 23 der großen «Historie littéraire de la
France», ferner
«Littérature et histoire» (Par. 1875; 2. Aufl. 1876),
eine
Übersetzung in altfranz.
Sprache des «Inferno»
von
Dante (1879) und «Études et glanures pour faire
suite à l'Histoire de la langue française» (1880) mit einer
«Causerie» über die Entstehung seines Wörterbuches (deutsch
Lpz. 1881). Von L.s übrigen
Schriften sind noch seine «Études sur les barbares et le
moyen âge» (Par. 1867; 4. Aufl. 1883),