Little
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Little
in der Kochkunst die eßbaren Extremitäten und das Gekröse (Magen, [* 3] Leber, Lunge, [* 4] Herz) von Geflügel und Wildbret (Gänse-, Hasenklein etc.).
bei naturwissenschaftl. Namen für J. Th. ^[Jakob Theodor] Klein (s. d.).
1) Jakob Theodor, Zoolog, geb. zu Königsberg, [* 5] studierte daselbst seit 1701 die Rechte, bereiste dann Deutschland, [* 6] England, Holland und Tirol, [* 7] kehrte 1711 zurück, siedelte 1712 nach Danzig [* 8] über und wurde dort zum Stadtsekretär erwählt. 1714 ging er als residierender Sekretär [* 9] der Stadt an den polnischen Hof [* 10] nach Dresden, [* 11] von dort nach Polen und lebte seit 1716 in Danzig his zu seinem Tod Im J. 1718 legte er in Danzig einen botanischen Garten [* 12] an und begann auch mit großem Erfolg ein Naturalienkabinett zusammenzubringen: Er war Mitbegründer der Danziger naturforschenden Gesellschaft, fungierte anfänglich als deren Sekretär und dann lange Jahre als Direktor.
Mit Ausnahme der Insekten [* 13] hat Klein von allen Klassen des Tierreichs ausführliche Bearbeitungen gegeben; er stellte auch ein System auf, welches jede Anerkennung einer natürlichen Verwandtschaft entbehrte und als Einteilungsprinzip die Zahl, Form und Stellung der Gliedmaßen anwandte. Er betrachtete die Tiere als vom Schöpfer selbst in Geschlechter und Gattungen eingeteilt, welche aufzufinden und zu charakterisieren Sache des Zoologen sei. Er bekämpfte in seiner »Summa dubiorum circa classes quadrupedum et amphibiorum in C. Linnei systemate naturae« (Danz. 1743) mit großer Schärfe ¶
Linné, ohne bei diesem Beachtung zu finden. Sein Naturalienkabinett und seine zahlreichen Zeichnungen kamen 1740 nach Baireuth. [* 15]
2) Ernst Ferdinand, jurist. Schriftsteller und einer der hervorragendsten Mitarbeiter an der damaligen Gesetzgebung Preußens, [* 16] geb. zu Breslau, [* 17] ward Advokat, dann Assistenzrat bei der Oberamtsregierung und Stadtgerichtsassessor zu Breslau, machte sich dort bekannt durch »Vermischte Abhandlungen über Gegenstände der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit« (Leipz. 1779-80, 3 Stücke) und wurde sodann nach Berlin [* 18] berufen, um an der Ausarbeitung des allgemeinen Gesetzbuchs teilzunehmen. Er hat vorzüglich das Strafrecht bearbeitet. In Berlin wurde er 1786 Kammergerichtsrat. 1791 kam er als Direktor der Universität und Ordinarius der Juristenfakultät nach Halle, [* 19] ward aber 1800 als Mitglied des Geheimen Obertribunals nach Berlin zurückberufen und starb daselbst.
Seine namhaftesten Schriften sind: »Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den preußischen Staaten« (Berl. 1788-1809, 26 Bde.);
»Auszug aus dem allgemeinen Gesetzbuch für die preußischen Staaten« (Halle 1792, 2 Bde.);
»Grundsätze des gemeinen deutschen und preußischen peinlichen Rechts« (das. 1796, 2. Aufl. 1799);
»System des preußischen Zivilrechts« (das. 1801; neu bearbeitet von v. Rönne, 1830, 2 Bde.; 2. Aufl. 1835).
Auch gab er »Rechtssprüche der hallischen Juristenfakultät« (Berl. 1796-1802, 5 Bde.) heraus und begründete 1798 mit Kleinschrod das »Archiv des Kriminalrechts«. Seine »Selbstbiographie« veröffentlichte M. L. Löwe (Berl. 1810).
3) Johann Adam, Maler und Kupferätzer, geb. zu Nürnberg, [* 20] bildete sich erst daselbst unter J. C. ^[richtig: G. C. für Georg Christoph] v. Bemmel im Zeichnen, lernte von Andr. Gabler Stechen und Radieren, studierte sodann seit 1811 in Wien [* 21] und kehrte 1815 in seine Vaterstadt zurück, sich hier auch noch der Ölmalerei widmend. 1816 bereiste er die Rheingegenden, 1819-20 Italien, [* 22] worauf er sich in Nürnberg und 1837 in München [* 23] niederließ. Er starb daselbst. Er hat Genrebilder und Tierstücke gemalt, welch letztere eine genaue Kenntnis der Natur der Haustiere, besonders des Pferdes nach seinen verschiedenen Rassen, bekunden. Er malte mit dünner Farbe und spitzem Pinsel in der trocknen Weise seiner Jugendzeit, von der er sich nicht mehr losmachen konnte. Seine Bedeutung lag im Radieren; er hatte eingehende Studien nach van de Velde, Heinrich Roos, Karel Dujardin u. a. gemacht und führte die Radiernadel mit großer Sicherheit.
Vgl. Jahn, Das Werk von J. A. Klein (Münch. 1863).
4) Bernhard, Komponist, geb. zu Köln, [* 24] war, in dürftigen Verhältnissen aufgewachsen, vorwiegend auf Selbststudium angewiesen, bis er 1812 nach Paris [* 25] kam, wo teils Cherubinis Anweisung, teils die Gelegenheit, große Musikaufführungen zu hören, vor allem aber die Benutzung der reichen Bibliothek des Konservatoriums seine musikalische Ausbildung bedeutend förderten. Nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt leitete er die geistlichen Musiken im Dom und erregte durch seine dort aufgeführten Kompositionen so sehr die Aufmerksamkeit, daß ihn die Regierung 1819 zu seiner weitern Ausbildung nach Berlin sandte.
Der Beifall, den seine Leistungen auch hier fanden, bestimmte ihn, in Berlin seinen bleibenden Wohnsitz zu nehmen, und bald fand er als Kompositionslehrer an der damals begründeten Orgelschule sowie als Musikdirektor an der Universität einen ausgedehnten Wirkungskreis. Eine gleich erfolgreiche Thätigkeit wie als Lehrer entfaltete er auch als Komponist bis zu seinem Tod Unter seinen Werken sind namentlich die drei Oratorien: »Hiob« (1820),
»Jephtha« (1828) und »David« (1830),
letztere beide für die Musikfeste von Köln und Halle geschrieben, ferner seine 1823 aufgeführte Oper »Dido« sowie eine große Zahl von Kirchenkompositionen als Muster ihrer Gattung zu erwähnen.
5) Julius Leopold, dramat. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 1810 zu Miskolcz [* 26] in Ungarn [* 27] von jüdischen Eltern, trat später zur katholischen Religion über, widmete sich erst in Wien, seit 1830 in Berlin dem Studium der Medizin, machte dann eine längere Reise nach Italien und Griechenland [* 28] und erwarb sich, nach Berlin zurückgekehrt, durch Ablegung der Staatsprüfung das Diplom als praktischer Arzt. Trotzdem wandte er sich bald gänzlich litterarischen Beschäftigungen zu und trat mit dramatischen Versuchen sowie als Theaterkritiker hervor, litterarisch thätig bis zu seinem in Berlin erfolgten Tod.
Seit dem Anfang der 40er Jahre schuf Klein eine Reihe von Tragödien, Schauspielen und historischen Lustspielen, von denen wir aus der Reihe der erstern: »Maria von Medici« (1841),
»Luines« (1843),
»Zenobia« (1847),
»Moreto« (1859),
»Maria« (1860),
»Strafford« (1862) und »Heliodora« (1867),
aus den letztern: »Die Herzogin« (1848),
»Ein Schützling« (1850),
»Voltaire« (1862) anführen. Sie kamen indessen nur vereinzelt zur Aufführung und vermochten sich nicht auf dem Repertoire zu halten. In Kleins Talent lagen von Haus aus zwei widerstreitende Richtungen in beständigem Kampf. Als Muster und Vorbild aller dramatischen Dichtung galt ihm Shakespeare, und doch ging der Zug seiner Begabung viel mehr auf geistreiche, pikante, selbst bizarre Details, auf ein gewisses Spielen mit den Stoffen und das Hereinziehen entfernter Beziehungen als auf einfach mächtige Darstellung der Leidenschaften und Konflikte oder fröhliche Widerspiegelung der irdischen Thorheiten. So ließen seine Dramen trotz der unzweifelhaften Begabung im ganzen kalt.
Als Kritiker entwickelte Klein eine gewisse Energie des Ausdrucks und die leidenschaftlichste Neigung zu geistreichen Paradoxen. Leider gingen diese Eigenschaften auch in sein großes wissenschaftliches Werk »Geschichte des Dramas« über, von dem 13 Bände (Leipz. 1865-76; Register dazu von Ebner, 1886) vollendet wurden. Mit aller Fülle und Vielseitigkeit des Materials und sehr feinsinnigen Beurteilungen verband sich die Neigung des Schriftstellers zu tausenderlei geistreichen Abschweifungen der wildesten und verworrensten Polemik, so daß das umfassende Buch nur für diejenigen genießbar erscheint, die dasselbe wieder in seine Teile zu zerlegen vermögen. Kleins Dichtungen erschienen in seinen »Dramatischen Werken« (Leipz. 1871-72, 7 Bde.) gesammelt.
6) Georg Theodor, elsäss. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Straßburg, [* 29] widmete sich dem Kaufmannsstand, verweilte 1840-45 in Paris, wurde 1852 Sekretär einer Versicherungsgesellschaft in Straßburg und starb daselbst. Klein gehört mit zu dem ehrenwerten Kreis [* 30] von Männern, welche seit den 40er Jahren ihr Streben der Erhaltung der deutschen Sprache [* 31] und des deutschen Nationalbewußtseins im Elsaß gewidmet haben. Seine Gedichte, die sich durch Humor und Naturfrische auszeichnen, erschienen unter den Titeln: »Frühlingsblüten« (Straßb. 1840),
»Lieder« (Mülhaus. 1846) und »Gedichte« (St. Gallen 1857). Außerdem gab Klein ¶
heraus: »Das Städtchen Buchsweiler und die Bergfeste Lützelstein« (Mülhaus. 1858) und »Pfeffel-Album« (Kolmar [* 33] 1859).
7) Christian Sophus, dän. Politiker, geb. studierte Rechtswissenschaft und betrat die politische Laufbahn zuerst 1858 als Mitglied des Folkethings, wo ihn seine Fähigkeiten bald zu einem der hervorragendsten Mitglieder der Kammer machten. 1872 als Justizminister in das Ministerium Holstein-Holsteinborg berufen, machte er sich besonders um die Unterdrückung der sozialistischen Bewegungen in der Hauptstadt verdient und behielt sein Portefeuille auch in dem folgenden Ministerium Fonnesbech, verlor dasselbe jedoch mit dem Erscheinen des Ministeriums Estrup (1875). Seitdem ist er Mitglied des dänischen Obertribunals.
8) Karl, Kristallograph, geb. zu Hanau, [* 34] studierte seit 1860 Landwirtschaft an der Akademie Hohenheim, trat in die Praxis, widmete sich dann aber der Mineralogie und Geognosie und studierte seit 1866 in Berlin, Tübingen [* 35] und Heidelberg, [* 36] promovierte 1869, habilitierte sich in demselben Jahr an der Universität Heidelberg, wurde 1873 zum außerordentlichen Professor ernannt und folgte 1877 einem Ruf nach Göttingen, [* 37] von wo er als Professor der Mineralogie und Direktor des mineralogischen Museums 1887 nach Berlin versetzt wurde.
Außer zahlreichen Arbeiten kristallographischen Inhalts, namentlich auch über die Struktur der optisch-anomalen Kristalle, [* 38] wie Boracit, Granat, [* 39] Perowskit, Leucit, [* 40] schrieb er: »Über Zwillingsverbindungen und Verzerrungen und ihre Beziehungen zu den Symmetrieverhältnissen der Kristallsysteme« (Heidelb. 1869);
»Einleitung in die Kristallberechnung« (Stuttg. 1875).
1879-84 beteiligte er sich an der Redaktion des »Jahrbuchs für Mineralogie etc.«
9) Hermann Joseph, Astronom und Meteorolog, geb. zu Köln, widmete sich dem Buchhandel, verließ denselben aber wieder und studierte unter Heis Mathematik und Astronomie. [* 41] Er errichtete in Köln eine Privatsternwarte und stellte auf derselben hauptsächlich Beobachtungen über die Topographie des Mondes an. Eine Frucht dieser Beobachtungen war der 1877 geführte Nachweis der Neubildung eines großen, kraterförmigen Objekts nahe der Mitte der Mondscheibe. Von seinen zahlreichen Schriften führen wir an: »Handbuch der allgemeinen Himmelsbeschreibung« (Braunschw. 1872, 2 Bde.);
»Entwickelungsgeschichte [* 42] des Kosmos« (das. 1874);
»Anleitung zur Durchmusterung des Himmels« (2. Aufl., das. 1882);
»Die Erde und ihr organisches Leben« (mit Thomé, Stuttg. 1881, 2 Bde.);
»Allgemeine Witterungskunde« (Leipz. 1884) und »Astronomische Abende« (2. Aufl., Berl. 1886).
Auch gibt er die naturwissenschaftliche Zeitung »Gäa« (Köln, seit 1864),
die »Revue der Naturwissenschaften« (das., seit 1872),
seit 1882 die Zeitschrift für populäre Astronomie »Sirius« heraus und leitet seit 1880 die Wetterwarte der »Kölnischen Zeitung«. Neuerlich gab er einen »Stern-Atlas« (18 Karten, Leipz. 1886) heraus.