Litteratur
zeitungen,
Tageblätter, die in Zeitungsform von den neuesten
Erscheinungen der Litteratur
, den Fortschritten
der
Wissenschaften überhaupt und anderm, was darauf nächsten Bezug hat, Nachricht erteilen. Unter den frühern
Zeitschriften
dieser Art zeichnen sich besonders aus die
Leipziger
»Acta Eruditorum« (1682-1776) und von denen, welche
sich zuerst im
Lauf des 18. Jahrh. bildeten, vorzüglich die noch jetzt bestehenden
»Göttinger gelehrten
Anzeigen« (seit 1753),
eine Fortsetzung der »Göttingischen Zeitungen von gelehrten Sachen« (1739-52). Ähnliche Unternehmungen gingen von mehreren Akademiestädten und andern Orten aus, wie die »Hallische gelehrte Zeitung« (1766-92),
die Gothaische (1774-1804),
die Erfurter (1781-96),
die Erlanger (1790-97),
die
Nürnberger »Litteratur
zeitung« (1790-98) u. a.,
welche alle aber an Bedeutung von den durch
Lessing berühmten
»Briefen die neueste Litteratur
betreffend« (Berl. 1759-66, 24
Tle.),
an
Umfang und Verbreitung von der
Berliner
[* 2] »Allgemeinen deutschen
Bibliothek« (zuerst herausgeg. von F.
Nicolai, das. 1765-92, 106 Bde.
u. 21 Bde. Anhänge;
Kiel
[* 3] u. Hamb. 1792-96, 107. bis 118.
Bd.) und der
»Neuen allgemeinen deutschen
Bibliothek«
(Kiel 1793-1801 u. Berl. 1802-1806, 107 Bde.
nebst Anhang) übertrafen wurden. In mehr kritischem
Geiste trat die von
Ch. G.
Schütz u. a. redigierte »Allgemeine Litteratur
zeitung«
auf, welche seit 1785 zu
Jena
[* 4] erschien und, durch Ergänzungsblätter verstärkt, auch mit litterarischem
Intelligenzblatt versehen, sich bis 1803 behauptete, wo sie, nach
Schütz'
Abgang nach
Halle
[* 5] als
»Hallische Litteratur
zeitung«
(1804-49) an diesen
Ort verpflanzt, an der neuen »Jenaischen Litteratur
zeitung« (1804-48)
eine Rivalin bekam.
Neben beiden bestand von 1800 bis 1834 eine
»Leipziger Litteraturzeitung«. Unter den neuern, nicht mehr bestehenden allgemeinen
Litteraturzeitungen
verdienen die
»Heidelberger
Jahrbücher der Litteratur« (1808-72, 65 Bde.),
die Wiener »Jahrbücher der Litteratur« (1818-49, 128 Bde.),
das »Leipziger Repertorium der Litteratur« (1819-60),
die von Berliner Gelehrten herausgegebenen »Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik« (1827-46, 40 Bde.),
die Münchener »Gelehrten Anzeigen« (1835-60, 51 Bde.) und die von A. Klette im Auftrag der Universität Jena redigierte »Jenaer Litteraturzeitung« (1874-79, 6 Bde.) Erwähnung. Gegenwärtig sind die beiden kritischen Hauptorgane: Zarnckes »Litterarisches Zentralblatt für Deutschland« [* 6] (seit 1850) und die in Berlin [* 7] erscheinende »Deutsche [* 8] Litteraturzeitung« (seit 1880),
denen das von W. Herbst begründete »Deutsche Litteraturblatt« (Gotha [* 9] 1878 ff.) und die mehr feuilletonartigen »Blätter für litterarische Unterhaltung« (Leipz. 1826 ff.) sowie das »Magazin für die Litteratur des In- und Auslandes« (seit 1832) an die Seite zu stellen sind. Auf Österreich [* 10] beschränkt sich Höllerls »Österreichisches litterarisches Zentralblatt« (seit 1884). Von ausländischen Organen allgemeiner Natur sind anzuführen für Frankreich die »Revue critique d'histoire et de littérature« (seit 1866); für England »The Edinburgh Review« (seit 1802) und »The quarterly Review« (seit 1809); für Italien [* 11] die »Rivista critica della letteratura italiana« (seit 1884).