Lithographische
Steine; eine besondere Art in Platten brechender Kalkstein von dichtem und sehr feinem Korn, gelblicher oder bläulichgrauer Farbe und nicht häufigem Vorkommen, denn obwohl Steine von kohlensaurem Kalk durchaus keine Seltenheit sind, so ermangeln sie doch des feinen und dichten Gefüges und der Reinheit der Masse, welche der Lithographiestein haben muß. Etwas andres als kohlensaurer Kalk kann aber zur Lithographie nicht dienen. Thatsächlich gibt es bis jetzt nur eine Örtlichkeit, wo diese Steine in bester Qualität gefunden werden, in den Brüchen von Solnhofen und Pappenheim in den bayrischen Donaugegenden, und selbst da geht die Primasorte bedenklich auf die Neige.
Jene Brüche lieferten seit lange das Material zum Belegen von Hausfluren, zu Fensterstöcken, Grabsteinen, Tischplatten (neuerdings auch Malztennen in Brauereien und Brennereien) bis es unter den Händen Senefelders zu München die Grundlage eines neuen interessanten und wichtigen Druckverfahrens wurde, dessen Erfindung in das Jahr 1798 fällt. Mit der Ausbreitung des Steindrucks wurden die bayrischen Steine eine Ware, die in alle Welt ging und noch geht, denn obwohl man sich in andern Ländern begreiflich das Nachsuchen nicht verdrießen ließ, so hat sich doch ein völliger Ersatz für Solnhofen bisher nicht gefunden.
Nur Frankreich hat einige Brüche erschlossen, welche ein für geringere Arbeiten brauchbares Material ergeben; die feinern Steine bezieht es wie andre Länder aus Bayern. Diese feine Sorte bilden aber eben die grauen Steine, als die härtesten und feinkörnigsten, die daher ausschließlich zu gravierten Arbeiten tauglich sind, während die gelben für Feder- und Kreidemanier dienen. Diese letztern gibt es in den bayrischen Brüchen die Fülle, während die grauen wie gesagt bedenklich knapp werden.
Die französischen Steine sind überhaupt weicher, und die darunter vorkommenden grauen sind nicht härter als gute gelbe von Solnhofen. Die französischen Platten sind auch wesentlich wohlfeiler als die bayrischen. Graue wie gelbe Sorten zerfallen in Prima und Sekunda, letztere, nur die Hälfte der Prima kostend, mit stärkeren Flecken und Adern. Die Platten werden auf einer und auf zwei Seiten geschliffen geliefert, die beidseitigen um drei Viertel teurer. Die notierten Preise sind so verstanden, daß die Bestellungen in halb grau und halb gelb, halb Prima und halb Sekunda ausgeführt werden. Wer nur Prima oder nur graue brauchen kann, erfährt wieder einen 30 prozentigen Aufschlag. Große dünnere Platten werden auch auf Unterplatten aufgekittet geliefert. - Rohe und bloß behauene L., sowie mit Zeichnungen, Stichen oder Schrift versehene sind zollfrei; geschliffene, polierte gem. Tarif im Anh. Nr. 33 d 1.