Lister
,
Sir Joseph, engl. Chirurg, geb. graduierte 1852 als Bachelor of Medicine in London [* 2] und wurde 1855 Fellow des Royal College of Surgeons in Edinburgh. Bald darauf zum Professor der klinischen Chirurgie an der Universität Edinburgh ernannt, gewann er, ebenso durch Forschungen wie durch Erfolge als Operateur, eine angesehene Stelle unter den brit. Chirurgen und wurde 1877 als Nachfolger Sir William Fergussons zum Professor der klinischen Chirurgie am King's College in London berufen. 1884 erhob ihn die Königin zum Baronet.
Lister
, der Mitglied der Königl. Gesellschaft ist, veröffentlichte: «Minute structure of the involuntary muscular fibre» (1857,
in den «Verhandlungen» der Königl. Gesellschaft von
Edinburgh),
«Early stages of inflammation» (1859, in den «Philosophical Transactions»),
«On excision of the wrist for caries» (1865, in der «Lancet»),
«The germ theory of fermentative changes» (1875, in den «Philosophical Transactions»),
«Lactic fermentation and its bearings on pathology» (1878, in den «Pathological Transactions»),
die «Lecture on coagulation of the blood» (in den «Verhandlungen» der Königl. Gesellschaft),
und die Artikel «Amputation» und «Anaesthetics» in Holmes' «System of surgery.» ^[]
Lister
hat sich
besonders durch Einführung der antiseptischen
Verbandmethode
(Listerschen Methode) berühmt gemacht. Dieselbe
beruht im wesentlichen auf dem Princip, die Fäulniserreger der Luft, welche die
Ursache der
Entzündung,
Eiterung und aller übeln Wundkrankheiten sind, von den Wunden durch antiseptische
Mittel fern zu halten. (S. Wunde.) Ihm verdankt
die neuere
Chirurgie ihren großartigen Aufschwung, indem sie nur im Vertrauen auf die antiseptische
Verbandmethode sich an
die eingreifendsten
Operationen (Eröffnung der Bauchhöhle, der
Brusthöhle u. a.) wagt, die vordem wegen
ihrer übeln Ausgänge gefürchtet waren.