Lisaine
(spr. -sähn), Zufluß der Savoureuse, eines Nebenflusses des Doubs, im franz.
Depart.
Haute-Saône, bekannt durch
die Kämpfe vom 15. bis zwischen Werder und
Bourbaki. (S. Karte beim
Artikel
Belfort,
[* 2] Bd. 2, S. 666.) Werder war nach dem
Gefecht bei
Villersexel zur
Deckung der
Belagerung von
Belfort hinter die Lisaine
gerückt,
wo er 43000
Mann in starker
Stellung in der Linie Frahier, Chénebier, Chagey, Héricourt und Montbéliard vereinigte. Die
Stellung wurde verschanzt und durch schweres
Geschütz verstärkt.
Bourbaki näherte sich mit der 150000 Mann starken franz. Ostarmee, warf 13. Jan. die deutschen Vortruppen bei Arcey zurück, blieb am 14. wegen Verpflegungsschwierigkeiten unthätig und griff am 15. die Stellung in ihrem stärksten Teile, zwischen Héricourt und Montbéliard, mit drei Armeekorps (20., 24. und 15.) an; doch vermochte die franz. Artillerie trotz ihrer numerischen Überlegenheit der deutschen nicht Herr zu werden, und nur Bussurel und die Stadt Montbéliard wurden genommen, während das feste Schloß von Montbéliard in deutschem Besitz blieb.
Eine unter Billot gegen Chagey entsendete, 40000 Mann starke Nebenkolonne (18. Corps und Division Cremer) verspätete sich und nahm erst nachmittags Chagey. Am 10. Jan. setzten die Franzosen den Angriff auf der ganzen Linie fort, jedoch vergebens; die Umfassung des rechten deutschen Flügels unterblieb auch an diesem Tage, doch nahm die Division Cremer, der eine Division des 18. Korps folgte, Chénebier, dessen Besatzung General Degenfeld über Frahier bis zur Mühle Rougeot zurückführte.
Dies war der kritische Moment der Schlacht. Werder sandte die wenigen entbehrlichen Truppen (8 Bataillone, 8 Schwadronen, 4 Batterien) unter von Keller nach Frahier und drei 24-Pfünder nach der Mühle von Rougeot. Die Franzosen unternahmen in der Nacht auf der ganzen Linie Überfälle, die jedoch abgeschlagen wurden, ließen dagegen keine Verstärkungen auf Chénebier nachrücken. Die dort stehenden beiden franz. Divisionen wurden morgens 5 Uhr [* 3] durch Keller überfallen, wobei ein Teil des Dorfs in deutschen Besitz kam.
Die Franzosen erneuerten dort zwar auf Bourbakis Befehl mit Tagesanbruch den Angriff, doch hielt sich Keller schließlich in der Stellung bei Frahier. Auf der ganzen Linie fand 17. Jan. nur ein stehendes Gefecht, meistens Geschützkampf, statt. Da empfing Bourbaki nachmittags Nachricht vom Anmarsch der deutschen Südarmee (Manteuffel) und entschloß sich bei der Erschöpfung seiner Truppen zum Rückzug (18. Jan. früh). Das Schicksal der franz. Ostarmee war damit besiegelt. Die Deutschen hatten 60 Offiziere und 1586 Mann, die Franzosen gegen 8000 Tote und Verwundete verloren. Der strategische Erfolg war: Fortsetzung der Belagerung von Belfort, Deckung des Elsaß, Sicherung der Verbindung der deutschen Heere vor Paris. [* 4] –
Vgl. Kunz, Die
Schlacht an der Lisaine
(Berl. 1890).