Lira
,
Mehrzahl
Lire (vom lat. libra, Pfund), abgekürzt L, vor 1865
Name der Geldeinheit in den nördlichen ital.
Staaten;
seitdem ist Lira
im ganzen Königreich
Italien
[* 2] der
Name der Geldeinheit. Früher war der Edelmetallinhalt
einer Lira
in den einzelnen ital.
Staaten verschieden; sie wurde meist in 20
Soldi (Einzahl
Soldo) geteilt. Jetzt stimmt die Lira
mit
dem franz.
Frank überein; sie wird in 100 Centesimi geteilt. Es giebt in
Silber Courantmünzen zu 5
Lire, Scheidemünzen zu 2
Lire
sowie zu 1 und zu ½ Lira;
in
Gold
[* 3]
Stücke zu 5, 10, 20 und 100
Lire. Im Lombardisch-Venetianischen Königreich
wurde von 1824 bis zur Umgestaltung des österr.
Münzwesens (1858) nach der Lira
austriaca (österreichischen Lira
) gerechnet, welche dem damaligen 1/3-Konventionsgulden-
oder dem 20-Kreuzerstück, somit wenig mehr als 7 Sgr. preußisch oder 70
Pf. Reichswährung gleichkam.
Bei Einführung des Guldens als Geldeinheit in den ital.
Provinzen
Österreichs wurden 100 bisherige
Lire austriache zu 35 Fiorini
oder neuen Gulden von 100
Soldi (Kreuzer, Neukreuzer) gerechnet. (S.
Frank und
Livre.) Den
Namen Lira
haben noch einige andere
Geldeinheiten und Münzen.
[* 4] In
Italien, auf der
Insel
Malta und in der Levante heißt das engl. Pfund
Sterling
Lira
sterlina oder auch Lira
inglese (s.
Sterling); die
Türkei
[* 5] und
Ägypten
[* 6] prägen ein Goldstück von 100 Gurusch oder
Piastern,
welches von den Europäern Lira
turca,
Livre turque oder türk. Pfund, auch Goldmedschidjeh und Lira
egiziana,
Livre
égyptienne oder ägypt. Pfund genannt wird. Die türkische Lira
, türk.
auch Osmanly lirascy
oder Jüslik
(Hunderter), Sarre-jüslik (gelber
Hunderter), hat ein Gewicht von 7,2166 g und eine Feinheit
von 916 ⅔ Tausendteilen, während die ägyptische Lira
8,5 g schwer und 875 Tausendteile fein ist, so daß (zum
Preise von 2790 M. für 1 kg Feingold) erstere für 18,456 M., letztere aber für 20,751 M. Feingold
enthält. (S.
Piaster.)