Lippstadt
,
[* 3] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, [* 4] an der Lippe [* 5] und den Linien Soest-Nordhausen und Lippstadt-Rheda der Preußischen Staatsbahn wie an der Eisenbahn Warstein-Lippstadt, 79 m ü. M., ¶
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hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, ein Realgymnasium, ein freiweltliches Damenstift (1185 als Augustiner-Chorfrauenstift
gegründet), ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt, ein Eisenwalzwerk, Zigarren- und Tabaksfabrikation, bedeutende Destillation
[* 7] und Spiritusbrennerei, Bürstenwarenfabrikation, Seilerei, Bierbrauerei,
[* 8] Ziegeleien, lebhaften Handel mit Vieh und Kolonialwaren,
besuchte Märkte und (1885) mit Garnison (1 Infanteriebat. Nr. 131) 11,504 meist kath.
Einwohner. - Lippstadt
wurde 1168 von den Edelherren zur Lippe erbaut und 1445 zur Hälfte an die Grafen von der Mark verkauft, nachdem
es schon 1376 an diese verpfändet gewesen.
Fortan stand Lippstadt
unter dem Kondominium der Grafschaft Mark, die 1614 an Brandenburg
[* 9] fiel, und Lippes. In der Soester
Fehde hielt es 1447 eine Belagerung durch den Erzbischof Dietrich von Köln
[* 10] glücklich aus, führte 1530 die Reformation ein,
ward 1620 von spanischen und 1757 von französischen Truppen eingenommen. Die zweite Belagerung von seiten der Franzosen 1759 wurde
durch die verlorne Schlacht bei Minden
[* 11] aufgehoben. 1850 trat Lippe-Detmold seinen Anteil an Lippstadt
an Preußen
[* 12] ab, so daß das Kondominium aufhörte.
Vgl. Chalybäus, ein Beitrag zur deutschen Städtegeschichte (Lippstadt
1876).