Linsen
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Lens Tourn., Pflanzengattung aus der Familie der Vicieae, in Südeuropa, Westasien, Nordafrika; wichtigste Art die gemeine Acker- oder Saatlinse, Ervum Lens (Cicer L., Lathyrus Lens, Lens esculenta Mach.), engl. lentil, frz. l'ens, la lentille, holl. linze, ital. lente und lenticchia, Hülsenfrucht von großem Nährwert, im Altertum und Mittelalter hoch geschätzt und allgemein genossen, seit Anbau der Kartoffeln in geringerer Menge verbraucht und nur noch von kleinen Landwirten angebaut in mehreren Sorten, bis zum 60.° n. Br. Die einjährige, nur bis 0,3 m hohe Pflanze trägt in hohlen, fast rautenförmigen Hülsen je zwei glatte, zusammengedrückte, scherbengelbe, weißliche, braune oder schwarze Samen, welche meist zu Suppen oder als Gemüse, im Orient zu Brot verbraucht werden und auch bei Geschwüren und Drüsenbildungen zu Umschlägen Verwendung finden.
Die schwer verdauliche L. braucht als Zuthat viel Fett (Bratwurst z. B.) und wird deshalb
von der ärmeren Bevölkerung nicht mehr viel verwendet, trotzdem sie die nahrhafteste Frucht ist, welche die Landwirtschaft
liefert. Ihr Anbau wird auch deshalb beschränkt, weil sie sehr anspruchsvoll ist, fleißiges Jäten
verlangt, den
Boden nicht genügend beschattet und in den Rückständen nur wenig, aber wertvolles Material gibt. Ihr Ertrag
ist zudem sehr unsicher. Die Anbaufläche im Deutschen Reich ist 40350 ha mit zusammen 785700 Ztr.
Ertrag (10-17,2 hl zu 80 kg Körner und 780 bis 1200 kg Stroh pro ha - durchschnittlich im Deutschen
Reich 19,5 Ztr. oder 875 kg). Als Saatgut braucht man von kleinen
L. 96 bis 129, von großen 129-172 kg bei Breitsaat, welche die Regel ist. Den Ertrag gefährden besonders das Unkraut, der
Linsen
käfer, der Erbsenwickler, Blattläuse, der Rost und der Schimmel.
Man baut die gemeine grüne, graue, braune kleine Feld- oder Samenlinse, die große gelbbraune L. mit den Sorten: Heller- oder Pfennig- und große französische oder Provencelinse, mehlreich, aber wenig ergiebig;
die langschotige L., mit unscheinbarem Samen, die schwarze L., mit reichem Ertrag und von gutem Geschmack, die rote Winterlinse, mit kleinem, rötlichem Samen, dünnhülsig, schmackhaft, aber nur in mildem Klima.
Die L. kommen sehr oft unrein in den Handel und müssen vor dem Gebrauch gelesen werden; neuerdings legt man mehr Wert auf reines Saatgut; das Erzeugnis wird meist lokal verbraucht und, soweit es Marktware ist, an Kleinhändler verkauft. In Norddeutschland rechnet man noch nach Wispeln zu 1080 kg. -
Zoll: gem. Tarif im Anh. Nr. 9 a, Linsenmehl
Nr. 25 q 2.