Linos
,
nach dem griech.
Mythus ein schöner, frühzeitig vom
Tode dahingeraffter Hirtenjüngling, der, wie
Hyakinthos,
Narkissos
[* 2] und
Hylas, die in ihrer
Blüte
[* 3] dem
Tod verfallende
Natur repräsentierte. Man feierte seinen
Tod
mit klagenden
Weisen; schon
Homer gedenkt des Klagegesanges, welcher selbst Linos
hieß. In
Theben tritt Linos
als ein
Sänger der
Urzeit auf, der mit dem Musendienst in
Verbindung steht. Er hatte von
Apollon
[* 4] die dreisaitige
Leier erhalten und
galt für den Erfinder des
Liedes und des
Rhythmus.
Als er sich aber mit
Apollon in einen Wettkampf im Saitenspiel einzulassen wagte, wurde er von diesem getötet. Die
Sage machte
aus dem
Sänger allmählich einen
Weisen und
Gelehrten.
Jüngere Dichter machten ihn zum Sohn des
Apollon und einer
Muse sowie
zum Lehrmeister des
Herakles
[* 5] im Kitharaspiel und ließen ihn von demselben wegen einer von Linos
erhaltenen
Strafe mit der
Zither
erschlagen werden.
Sein
Grab zeigte man zu
Argos,
Theben und zu
Chalkis auf
Euböa.
Vgl. Ambrosch, De Lino (Berl. 1829);
v.
Lasaulx,
Über die Linos
klage (Würzb. 1842);
Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied
(Berl. 1852).