Nach Vollendung der letztern malte er in
Öl den
Kampf der cimbrischen
Frauen gegen die
Römer
[* 7] und die unglückliche
Schlacht des
Arminius auf dem Idistavisusfeld. Von seinen spätern Werken sind zu nennen die Luitpoldschlacht aus der Zeit
Ludwigs des
Kindes und der Einzug
Ottos d. Gr. in das befreite
Augsburg
[* 8] am
Abend nach dem
Sieg auf dem
Lechfeld.
Lindenschmit zeichnete sich besonders durch ein gründliches
Studium der Geschichte und des
Kostüms aus. Seine Gestalten sind voll
Charakter
und
Ausdruck. Er starb in
Mainz.
vorigen, geb. zu Mainz, besuchte in München die Kunstakademie unter Cornelius und die Universität und widmete sich
der Kunst bis 1846, wo er sich der Erforschung der vaterländischen Altertümer zuwandte. Durch seine Schrift »Das germanische
Totenlager von Selzen« (Mainz 1848) gewannen die schwankenden Anschauungen über die altgermanischen Grabaltertümer
eine sichere Grundlage. Als 1851 der Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine die Gründung des römisch-germanischen
Zentralmuseums zu Mainz beschloß, wurde Lindenschmit mit der Leitung desselben beauftragt, und seiner aufopfernden Thätigkeit
gelang es, dasselbe zu solcher Bedeutung zu erheben, daß dem Museum später eine Beisteuer von seiten des DeutschenReichs bewilligt wurde.
Die Sammlungen der Anstalt bilden ein wichtiges Vergleichungsmaterial für das Studium der vorzeitlichen DenkmälerDeutschlands
[* 10] von den frühsten Zeiten bis auf Karl d. Gr. Als Ergebnisse seiner umfassenden Studien veröffentlichte Lindenschmit:. »Die vaterländischen
Altertümer der fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen« (Mainz 1860);
Wilhelm, Historienmaler, geb. zu München, Sohn des gleichnamigen
Historienmalers (gest. 1848), mit welchem er später nach Mainz kam. Von
da ging er auf das Städelsche Institut in Frankfurt a. M. und auf die Akademie in Antwerpen,
wo er sich aber so wenig befriedigt fühlte, daß er Antwerpen mit Paris vertauschte. Hier war sein Aufenthalt durch den
Verkehr mit bedeutenden Malern sehr gewinnbringend; hier malte er auch seine ersten größern Bilder:
Alba bei der Gräfin von Rudolstadt und die Ernte (beide in der Kunsthalle zu Hamburg). 1853 ließ er sich in Frankfurt nieder,
wo er den Karton: Gefangennehmung Franz' I. in der Schlacht bei Pavia (Germanisches Museum in Nürnberg), den Tod Franz
von Sickingens (Ölbild, 1861-62) sowie die Reformatorenversammlung in Marburg 1540 (Kreidezeichnung) schuf, und wo einige
dekorative Gemälde sowie die originellen Federzeichnungen: Waldbilder entstanden. 1863 siedelte er nach München über,
wo er zunächst für den Kunsthändler Bruckmann die undankbare Aufgabe der Darstellung einer deutschen Ruhmeshalle möglichst
glücklich löste.
Mehr Ruhm brachten ihm die folgenden Bilder: der Fischer und die Meerfrau (nach Goethe), Luther als Kurrendschüler
im Haus der Frau Cotta, die Stiftung des Jesuitenordens in Rom (1866), die durch ihre Tendenz wie durch ihre effektvolle
Beleuchtung große Anziehungskraft übte, in ersterer Beziehung aber natürlich verschiedene Beurteilung erfuhr, ebenso der
besonders meisterhafte Ulrich von Hutten im Kampf mit französischen Adligen (1869, Museum in Leipzig),
der junge Luther bei Andreas Proles u. a. Dazu kommen, abgesehen von den Wand- und Deckengemälden,
die er im Haus Cramers in Nürnberg
¶
mehr
ausführte, von seinen übrigen Schöpfungen noch: Knox und die Bilderstürmer, die Ermordung Wilhelms von Oranien (1872),
Venus an der Leiche des Adonis, der besonders gerühmte Narciß, Walter Raleigh im Tower, Luthers Unterredung mit dem KardinalThomas de Vio von Gaeta in Augsburg im Oktober 1518 und einige Genrebilder. Er ist Mitglied der Akademie
in Berlin u. Professor der Historienmalerei an der Akademie in München.
Wilh. von, Maler, Sohn des vorigen, geb. zu München, studierte an der Akademie
daselbst, ging 1848 nach Frankfurt a.M., dann nach Antwerpen und Paris, wo er zwei jetzt in der Kunsthalle zu Hamburg befindliche
Bilder: HerzogAlba bei der Gräfin von Rudolstadt und Die Ernte, malte. Nachdem er seit 1853 in Frankfurt a.M. ein Jahrzehnt
verweilt und den farbigen Karton Franz I. bei Pavia (1858; Germanisches Museum in Nürnberg), Episode aus
der Geschichte der Lützowschen Freischar (1860), den Tod des Franz vonSickingen (1861) gemalt, kehrte er 1863 nach München
zurück und begann nun Momente aus dem Reformationszeitalter künstlerisch zu behandeln (unter andern Religionsgespräch zu
Marburg und Gründung der Gesellschaft Jesu).
Mehr genreartig aufgefaßt sind Bilder aus Luthers Jugendzeit, ferner Ulrich von Huttens Schlägerei mit
franz. Edelleuten (1869; Museum zu Leipzig). Diesen schlossen sich an: Knox und die schott. Bilderstürmer, Walter Raleigh
von seiner Familie im Kerker besucht (Museum in Königsberg).
[* 27] Diesen durchaus in mäßigem Format gemalten Bildern setzte
er auch eins in lebensgroßen
[* 28]
Figuren an die Seite: Die Ermordung Wilhelms von Oranien (Hofmuseum in Wien).
Mit dem J. 1874 verließ Lindenschmit dieses Kunstgebiet und zugleich die Richtung seiner eigenartigen bräunlichen Tonmalerei, um in der
modernen koloristischen Weise der Münchener Schule, wie sie Piloty angebahnt, zu arbeiten.
Schon das Bild: Venus an der Leiche des Adonis (1874; NeuePinakothek in München), giebt von dieser Wandlung
Zeugnis, ebenso das folgende Bild Narziß und insbesondere die zwei Faustbilder: Gretchen mit dem Schmuck und Auerbachs Keller. 1883 und 1884 schmückte
er den Rathaussaal zu Kaufbeuren mit Wandmalereien, ebenso den neuen Saal im Rathause zu Heidelberg
[* 29] und
das Rathaus zu München. Auch entnahm er einige Bilder der Völkerwanderungszeit, so das Monumentalwerk: Alarich in Rom (1886j.
Ferner schuf Lindenschmit die Kartons: Gefangennahme Christi, Ecce Homo zu Glasgemälden für das UlmerMünster,
[* 30] Die Hochzeit zu Kana für
eine Kirche in Amerika.
[* 31] 1893 wurde Lindenschmit in den Adelstand erhoben. Er starb in München.