Limosinen
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s. Limosiner Email. ^[= Limosinen oder Limousinen, die zuerst im 15. Jahrh. in Limoges betriebene Emailmalerei und die ...]
Limosinen
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Limosinen,
s. Limosiner Email. ^[= Limosinen oder Limousinen, die zuerst im 15. Jahrh. in Limoges betriebene Emailmalerei und die ...]
Email, Limosinen oder Limousinen, die zuerst im 15. Jahrh. in Limoges betriebene Emailmalerei und die mit derartigen Emaillen verzierten Gefäße und Geräte (s. Email). Die Herstellung des limosiner Email ist im wesentlichen folgende: eine dünne, auf einer Seite mit einer schwarzen Emailschicht überzogene Kupfertafel wird mit Emailfarben bemalt und diese Farben werden in die Emailschicht eingeschmolzen. Die Rückseite erhält ebenfalls eine Emailschicht (Konter-Email), nur damit die Kupfertafel sich nicht wirft.
Man unterscheidet gewöhnlich vier Perioden: die erste bis gegen 1550; die Gegenstände, meist kleine Platten mit religiösen Vorwürfen, sind sehr farbig, zum Teil in Verbindung mit translucidem Email und geschmückt mit perlartigen Emailtupfen, Pailletten genannt, die Zeichnung ist oft ungenügend. Die zweite Periode, die Blütezeit, um 1550 bis gegen 1580, hat noch sehr zahlreiche Gegenstände hinterlassen; es sind Teller, große Schüsseln, Kannen, Schalen, bildartige Tafeln u.s.w. mit mehr weltlichen und mytholog. als religiösen Vorwürfen.
Die Zeichnung ist vollkommener, die Ausführung aber nur en grisaille auf schwarzem Grunde, oder nur die Fleischteile mit hellem Rot ausgeführt, dagegen mit Gold [* 5] gehöht und auf Rand und Rückseiten mit schwungvollen Goldornamenten verziert. Diese Gegenstände sind heute außerordentlich gesucht. Die dritte Periode nach 1560 und um 1600 schuf meist kleine Gegenstände mit sehr feiner, miniaturartiger Ausführung, aber sehr farbig, besonders mit Blau und Grün, sowie mit Gold und mit reichlicher Hinzufügung transluciden Emails, das mit Silber- und Goldfolie leuchtet.
Die vierte Art, die mehr zum Grisaille zurückkehrt, aber doch Farbe und als Eigentümlichkeit mit Weiß gehöhte Reliefornamente hinzufügt, wird schon als Verfall betrachtet. Sie hörte im 17. Jahrh. auf oder machte vielmehr andern Emailarbeiten Platz, die nicht mehr unter den Namen limosiner Email fallen. Die Limosiner Emailkunst des 16. Jahrh. zählt viele berühmte Namen, die man auch vollständig ausgeschrieben oder mit Monogrammen auf ihren Werken findet. Sie malten ihre eigenen Zeichnungen oder benutzten fremde Kompositionen, italienische wie deutsche, die sie den Kupferstichen entlehnten.
Auch die Werke Dürers benutzten sie häufig. Die Namen der Limosiner Künstler wiederholen sich, da die Emailmalerei förmlich in den Familien erblich blieb. So giebt es für die erste Periode mehrere Penicaud, danach für die zweite und dritte mehrere Limosin, insbesondere des Vornamens Léonard, die Familie der Courteys und de Court; besonders berühmt war Pierre Reymond. Die Miniaturart kannte auch eine Malerin Susanne de Court. Dem Verfall dieser Kunstgattung gehört die Familie Laudin an. –
Vgl. M. Ardant, Émailleurs limousins (Limoges 1858–61);
Bucher, Geschichte der technischen Künste, Bd. 1 (Stuttg. 1875).