Limmernthal
(Kt. Glarus). 2100-1050 m. So heisst eine der obern Verzweigungen des Thales der Linth; zwischen der Kette der Muttenberge und des Nüschenstocks einerseits und der Gruppe des Selbsanft andererseits tief eingeschnitten und vom Limmernbach durchflossen; 8 km s. Linthal. Der oberste Abschnitt, Limmernboden geheissen, bildet eine 2,5 km lange und ziemlich breite Thalsohle, die einst mit Alpweiden bestanden war, heute aber zum grossen Teil mit den Geschieben des Wildbaches und seiner Seitenarme überführt ist.
Die den Limmernboden umrahmenden Felswände sind aus einer normal gelagerten Schichtenreihe vom Eocän bis zu den krystallinen Schiefern hinunter aufgebaut. Hier ist die östlichste Stelle, wo die krystallinen Gesteine des Aarmassives anstehen, die in der Gruppe des Tödi unter ihrer Sedimentdecke in die Tiefe tauchen. Gegen das N.-Ende des Limmernbodens schiessen diese alten Felsarten ebenfalls unter die Thalsohle ein. Hier bilden die nahe aneinander tretenden Felswände das sog. Limmerntobel, eine der grossartigsten Schluchten der Alpen. Es ist eine 2,5 km lange, enge Kluft, die in die mehrere 100 Meter hohen, senkrechten Malmwände eingeschnitten ist. Im SW. steigen diese durch einige schmale Rasenbänder gegliederten Mauern aus einer Sohlenhöhe von etwa 1000 m bis zum Gipfel des Vorder-Selbsanft (2750 m) und im NO. bis zum Plateau der Muttenalp (2500 m) auf. Das Limmerntobel ist im Allgemeinen völlig ungangbar und wird nur im Spätherbst, wenn der Limmernbach wenig Wasser führt, hie und da von kühnen Gemsjägern durchzogen.