Lilium
L.,
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen,
Zwiebelgewächse mit schuppiger
Zwiebel, beblättertem
Stengel,
[* 2] zerstreut
oder wirtelig stehenden Blättern, sechsblätterigen, in eine
Traube oder einzeln gestellten
Blüten und dreikantiger
Kapsel
mit flach gedrückten
Samen.
[* 3] 44
Arten in der nördlichen und gemäßigten
Zone. Wenige
Arten besitzen große,
langröhrige
Blumen und große, herzförmige, gestielte
Blätter, wie Lilium
giganteum
Wall., vom
Himalaja, welches 3 m hoch wird
und bis zwölf weiße, innen purpurn geflammte, wohlriechende
Blüten trägt.
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Von den Lilien mit langer, überhängender Blüte
[* 5] und schmalen, nichtgestielten Blättern, die sämtlich in Südostasien heimisch
sind, ist Lilium
japonicum Thunb. nur ein-, Lilium
longiflorum Thunb. mehrblütig; beide stammen aus Japan,
[* 6] haben weiße Blüten und
sind jetzt ziemlich häufig in Gärten. Die dritte Gruppe der Lilien hat glockenförmige, überhängende oder
aufrechte Blüten. Hierher gehört die weiße Lilie (Lilium
candidum aus Vorderasien, eine seit uralter Zeit beliebte Zierpflanze,
die bis jetzt noch nicht wild gefunden wurde, aber sehr leicht verwildert.
Sie wird in den ältesten Gesängen der Perser und Syrer gefeiert und galt früh als Sinnbild der Unschuld und Reinheit; als solches ging sie auch in das Christentum über (erscheint dann oft ohne Staubgefäße!), und Ludwig VII. von Frankreich nahm sie in sein Wappen [* 7] auf (vgl. Lilie). Lilienorden wurden in der Folge mehrfach gestiftet, zuletzt 1814 vom Grafen von Artois (Karl X. von Frankreich; erloschen 1830). Die weiße Lilie wird 1,5 m hoch und trägt 5-20 weiße Blüten.
Man kultiviert sie in mehreren Varietäten. Zwiebel und Blüten hat man früher als Heilmittel benutzt, auch werden die Zwiebeln
im Orient gegessen. Aufrechte, rote, orangefarbene oder gelbe Blüten haben die Feuerlilien, von denen Lilium
bulbiferum Lilium, in
Kärnten und den Österreichischen Alpen,
[* 8] am bekanntesten ist; sie besitzt orangerote, braun punktierte
Blüten und trägt gewöhnlich in den Blattwinkeln zahlreiche kleine Zwiebeln, durch welche sie vermehrt werden kaum mehr safranfarbig
ist Lilium
croceum Chaix, aus Südfrankreich, während Lilium
dauricum Gawl.,
aus Südsibirien, eine Dolde mennig- oder orangeroter Blüten und unter diesen einen Blattquirl trägt.
Lilium
speciosum Thunb. (Lilium
lancifolium hort.),
aus Japan, mit überhängender, ursprünglich weißer, häufig rot gefleckter Blume und am obern Teil etwas zurückgezogenen
Blumenblättern, wurde durch v. Siebold aus Japan eingeführt, fand große Verbreitung in den Gärten, wird jetzt aber, so schön
sie ist, nur noch in einigen Gegenden gesehen. Lilium
auratum Lindl. (s. Tafel »Zimmerpflanzen
[* 9] II«),
aus Japan,
über 1 m hoch, mit über 13 cm langen, weißen, rotbraun punktierten Blumenblättern, auf deren Mittelnerv eine gelbe Binde
verläuft. Die vierte Gruppe der Lilien umfaßt die Türkenbund arten, mit stark zurückgerollten Blumenblättern. Hierher gehört
die Tigerlilie (Lilium
tigrinum Gawl.), aus China und Japan, welche an der Spitze des 2 m hohen Stengels zahlreiche
feuerrote, schwarz punktierte Blüten in pyramidaler Rispe und in den Blattwinkeln kleine Zwiebeln trägt. Lilium
Martagon Lilium, in
fast ganz Europa
[* 10] und Nordasien, wird 1 m hoch, hat quirlförmig gestellte Blätter und rotbraune, selten weiße, innen braun
punktierte, überhängende Blüten in endständiger, lockerer Traube.
Die gelbe Zwiebel war früher offizinell und wird in Sibirien gegessen. Dieser Art steht Lilium
superbum aus Nordamerika,
[* 11] nahe,
welche 2 m hoch wird, ebenfalls quirlförmig gestellte Blätter besitzt und auf gutem Boden bis zwölf scharlachrote, im untern
Teil gelbe, purpurrot punktierte Blüten trägt.
Vgl. Cannart d'Hamale, Monographie des lis (Mecheln [* 12] 1870);
Duchartre, Observations du genre lis (»Journal de la Société d'horticulture de Paris« [* 13] 1870);
Koch, Das Geschlecht der Lilien (»Wochenschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde« 1870);
Rümpler, Die schönblühenden Liliengewächse (Berl. 1882).