Ligne
(franz., spr. līnj), Linie, als Maß = 1/12 Pariser Zoll.
459 Wörter, 3'066 Zeichen
(franz., spr. līnj), Linie, als Maß = 1/12 Pariser Zoll.
(spr. līnj), altes Geschlecht in Belgien, das seinen Stammsitz im Hennegau und vom Städtchen Ligne bei Tournai seinen Namen hat. Die namhaftesten Sprößlinge desselben sind:
1) Karl Joseph, Fürst von, geb. zu Brüssel, Sohn des k. k. Feldmarschalls Claudius de Ligne, widmete sich dem Studium der klassischen Litteratur und der Kriegswissenschaften, trat 1752 in österreichische Kriegsdienste und focht mit Auszeichnung bei Kolin, Leuthen, Hochkirch u. a. O. Nach dem Siebenjährigen Krieg ward er Generalmajor und 1771 Generalleutnant. Im bayrischen Erbfolgekrieg führte er unter Laudon die Avantgarde. Nach dem Frieden bereiste er Italien, die Schweiz und Frankreich und stand mit den hervorragendsten Männern seiner Zeit, wie Rousseau, Voltaire, Laharpe, Friedrich d. Gr., in litterarischer Verbindung.
Auf mehreren diplomatischen Sendungen nach Petersburg gewann er die Gunst der Kaiserin Katharina II. und erhielt von derselben den Titel eines russischen Feldmarschalls und ein Landgut in der Krim. 1789 befehligte er einen Teil des Heers unter Laudon, welches Belgrad belagerte und einnahm. 1807 ernannte ihn der Kaiser Franz I. zum Hauptmann der Gardetrabanten und 1808 zum ersten Feldmarschall, ohne ihm jedoch ein Kommando zu übertragen. Als Bonaparte 1803 die Sequestration der zahlreichen Güter des Hauses Ligne aufhob, übertrug der Fürst seine Rechte auf seinen Sohn Ludwig Lamoral (geb. gest. Von seiten des Deutschen Reichs erhielt er als Entschädigung die Abtei Edelstetten, die er 1804 an den Fürsten Esterházy verkaufte. Er starb Seine geistvolle, witzige Unterhaltung war berühmt.
Von seinen für die Zeitgeschichte nicht unwichtigen Schriften sind hervorzuheben die »Mélanges militaires, littéraires et sentimentales« (Wien u. Dresd. 1795-1811, 34 Bde.),
denen sich die »Œuvres posthumes« (das. 1817, 6 Bde.) und »Vie du prince Eugène de Savoie« (Weimar 1809) anreihen. Eine Auswahl von seinen Briefen und kurzen Aufsätzen veranstalteten Frau v. Stáel unter dem Titel: »Lettres et pensées« (Par. 1809, 2 Bde.), Maltebrun u. a.;
eine neue Ausgabe seiner Werke besorgte A. Lacroix (Brüssel 1860, 4 Bde.).
Vgl. Thürheim, Feldmarschall Karl Joseph, Fürst de Ligne (Wien 1876).
2) Eugen Lamoral von, Fürst von Amblise und Epinoy, Grande von Spanien, Enkel des vorigen, geb. folgte 1814 seinem Großvater in der Fürstenwürde, war 1830 bei der Trennung Belgiens von Holland von einer Partei als König des erstern ausersehen, ging jedoch nicht darauf ein und war 1842-48 bevollmächtigter Minister des Königs Leopold am französischen Hof. 1851 ward er Mitglied und 1852 Präsident des belgischen Senats. 1879 legte er dies Amt nieder, da er mit der liberalen Politik der Regierung nicht einverstanden war, und starb Sein Erbe war sein Enkel Ludwig Lamoral (geb.