Lier
,
Adolf, Landschaftsmaler, geb. zu Herrnhut in
Sachsen, widmete sich anfangs auf der Akademie in Dresden
dem Baufach und arbeitete in Sempers Atelier
, war auch zwei Jahre beim Bau des Museums in Basel
beschäftigt, bis er 1851 durch
den Maler Mende bewogen wurde, nach München zu gehen, um die Landschaftsmalerei zu ergreifen. Hier wurde
er Schüler von Richard
Zimmermann und machte als solcher überaus rasche Fortschritte. Während eines Aufenthalts in Paris
(1861) machten die neuern französischen Maler
des paysage intime einen solchen Eindruck auf ihn, daß er 1864 dort einen
längern Aufenthalt nahm und sich besonders an einen Hauptvertreter jener Richtung, Jules
Dupré (s. d.),
anschloß.
Nach einem Besuch in London trat er in München 1866 mit solchen Landschaften auf, die gleich anfangs wegen ihrer charakteristischen Wiedergabe der Naturstimmung, des feinen Rhythmus der Linien und des breiten, saftigen Farbenauftrags allgemein bewundert wurden. Später machte er eine abermalige Reise nach England sowie nach Schottland und Oberitalien. Zu den bedeutendsten, ihn am besten charakterisierenden seiner Landschaften gehören: Herbstmorgen, aus der Umgegend von Dachau, Partie vom Chiemsee, Herbstlandschaft, Strand bei Etretat in der Normandie, Abend an der Isar (Nationalgallerie in Berlin), Sommertag aus dem bayrischen Oberland, Kanal bei Schleißheim, Mondschein an der Oise (Museum in Dresden), Bauernhof in der Normandie, Sommerlandschaft mit Erntescene, Abend mit heimkehrender Schafherde, Partie aus dem Englischen Garten in München, Kartoffelernte, Nach dem Regen, Bauernhof in Böhmen u. a. Er ist seit 1868 Ehrenmitglied der Dresdener Akademie, seit 1877 der zu München und Inhaber mehrerer Medaillen.